Terry Jones zeigt keine Reue

Die Zahl der Todesopfer bei den gewalttätigen Protesten in Afghanistan gegen die von Terry Jones initiierte Koranverbrennung ist auf 22 gestiegen. Der umstrittene Prediger sieht die Schuld dafür allein beim radikalen Islam.
Von PRO

"Jedesmal wenn jemand ermordet wird oder stirbt, ist dies tragisch. Aber ich fühle mich nicht verantwortlich für die Ereignisse in Afghanistan", sagte Terry Jones gegenüber "Welt Online". Vielmehr zeigten die Demonstrationen in Afghanistan "einfach nur die radikalen Elemente des Islam". Bei den Protesten in mehreren afghanischen Städten wurden in den letzten Tagen insgesamt 22 Menschen getötet, darunter mehrere Mitarbeiter der Vereinten Nationen in Masar-i-Scharif. Auslöser des Zorns war ein vor zwei Wochen im Jones‘ Kirche in Florida abgehaltener Schauprozess gegen den Koran, an dessem Ende ein Exemplar des heiligen Buches der Muslime verbrannt worden war. Etwa 30 Anhänger des exzentrischen Predigers wohnten der Aktion, die auch im Internet übertragen wurde, bei. Offenbar hatten Geistliche in afghanischen Moscheen zu den Protesten aufgerufen.

Die Koranverbrennung sei richtig gewesen und er habe sich für nichts zu entschuldigen, so Jones. "Wenn mein Nachbar mich beleidigt und ich gehe rüber, breche in sein Haus ein und töte ihn – dann kommt niemand zu mir und sagt: Das ist okay, weil er dich ja beleidigt hat." Die westlichen Regierungen sieht Jones in der Pflicht, sich bei den vereinten Nationen für mehr "Meinungsfreiheit und Religionsfreiheit" in muslimischen Ländern einzusetzen. Zahlreiche Kirchen und Verbände, darunter die Weltweite Evangelische Allianz, hatten Jones‘ Aktion "auf das Schärfste verurteilt".

General Patraeus: "Zusätzliches Sicherheitsrisiko"

General David Patraeus, Kommandeur der Internationalen Truppen in Afghanistan (ISAF), sieht durch die Koranverbrennung eine Verschärfung der Sicherheitslage am Hindukusch. Dem "Wall Street Journal" sagte er: "Für den Chef von Sicherheitskräften ist die Konfrontation mit einem aufgebrachten Mob der schlimmste Albtraum." Besonders schwierig sei es, wenn Einzelpersonen wie Terry Jones die Menschen "aufstachele" und "deren in diesem Fall vielleicht verständliche Emotionen als Geisel nehmen" würde. "Es ist ein zusätzliches ernstes Sicherheitsrisiko entstanden, und das in einem Land, das bereits vielen Risiken ausgesetzt ist."

Auch US-Präsident Obama hat sowohl die Koranverbrennung, als auch die gewalttätigen Ausschreitungen kritisiert. "Die Schändung jedes heiligen Textes, einschließlich des Korans, ist ein Akt extremer Intoleranz und Bigotterie", so Obama laut dem Internetportal des Nachrichtensenders "n-tv". Gleichzeitig machte er klar, dass dies keine Rechtfertigung für das Töten Unschuldiger sei. Die "New York Times" kritisieren unterdessen den afghanischen Präsidenten Hamid Karsai: Während US-Medien zu der Koranverbrennung weitgehend geschwiegen hätten, habe er die Bevölkerung Afghanistans aufgestachelt. Karsai hatte in einer rede am Donnerstag, einen Tag vor Beginn der Proteste, Jones‘ Aktion verurteilt und dessen Festnahme gefordert. Über die Moscheen habe sich die Wut auf Jones dann weiterverbreitet.

Auch Bundespräsident Christian Wulff (CDU) hat die Koranverbrennung und die Gewalttaten verurteilt. Bei einem Besuch des Einsatzführungskommandos der Bundeswehr in Geltow bei Potsdam betonte er am Montag, "dass die Verbrennung eines Koran keine Gewalt gegen niemanden rechtfertigt". Auf der anderen Seite sei das Anzünden des Koran durch den radikalen Prediger Terry Jones "einfach unzivilisiert".

Von Terry Jones, der vom "Berliner Kurier" als "Hassprediger" tituliert wurde, dürfte auch in Zukunft kein Einlenken zu erwarten sein. Auf der Homepage seiner radikalen Gemeinde können Tassen und T-Shirts mit der Aufschrift "Islam is of the Devil" ("Der Islam ist des Teufels") erworben werden. (pro)

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