Terroranschlag auf christliches Viertel in Pakistan
In Pakistan sind bei einem Anschlag am Freitagmorgen 14 Menschen ums Leben gekommen. Der Angriff richtete sich auch gegen Christen. Laut der Nahostexpertin Gudrun Harrer verschlechtert sich die Situation der Christen im Land zunehmend.
Von PRO
Foto: Kasim 39
Die St. Anthonys Kathedrale in Lahore: Die Stadt war im März dieses Jahres Schauplatz eines Attentats gegen christliche Familien
Bei einem Anschlag auf ein christliches Viertel im Norden Pakistans sind am Freitagmorgen ein Zivilist und ein Wachmann ums Leben gekommen. Die Tat ereignete sich gegen sechs Uhr früh in der Nähe der Provinzhauptstadt Peschawar im Nordwesten des Landes. Wie die Nachrichtenagentur Reuters berichtete, bekannte sich die Terrorgruppe Dschamaat-ur-Ahrar zu der Tat. Dabei handle es sich um eine Abspaltung der Taliban. Nur wenig später haben Attentäter bei einem Bombenanschlag im nur 60 Kilometer entfernten Mardan vor einem Gerichtsgebäude zwölf Menschen getötet – darunter Rechtsanwälte, Polizisten und Passanten.
Etwa zwei Prozent der Pakistanis sind Christen, wie aus Informationen des christlichen Hilfswerks Open Doors hervorgeht. Meist leben sie in abgetrennten Vierteln und haben immer wieder mit Gewalt zu kämpfen. Zuletzt sind im März 35 Kinder bei einem Anschlag auf einen Park in der Metropole Lahore im Nordosten ums Leben gekommen. Gläubige Familien wollten dort gerade das Osterfest feiern, als die Attentäter ihre Bomben zündeten. Danach bekannte sich dazu die Taliban-Gruppe Jamaat-ul-Ahrar, wie Zeit Online berichtet: „Wir haben das Attentat von Lahore begangen, weil Christen unser Ziel sind.“
„Sie möchten Christen bekämpfen, weil sie Christen sind“
Die Nahostexpertin Gudrun Harrer sieht hierbei einen Trend. So habe der islamische Staat in seinem Online-Propagandamagazin Dabiq zum gezielten Kampf gegen Christen aufgerufen, sagte sie gegenüber pro. Dies sei als allgemeiner Aufruf zu verstehen, dem auch andere Terrororganisationen folgen würden: „Sie möchten Christen bekämpfen, weil sie Christen sind“, erklärt die leitende Außenpolitikredakteurin der österreichischen Tageszeitung Der Standard.
Die Attentate würden sich nicht nur gegen Christen richten, sondern auch gegen alle, die sie verteidigen. Daher würde sich die Situation in Pakistan tendenziell verschlechtern. Viele der christlichen Bewohner des Landes seien konvertierte Hindus aus der untersten Kaste: „Das sind oft sehr arme Leute, die sich nicht wehren können“, sagt Harrer. Schutz vonseiten des Staates könnten sie dabei kaum erwarten, denn dieser habe sich selbst immer weiter islamisiert und „gibt ständig nach – aus Angst, die Extremisten zu verärgern“. Dazu würden christenfeindliche Gesetze kommen: „Eine Besonderheit ist das Blasphemiegesetz, das zur Denunziation einlädt. Der Staat gibt den Gegnern der Christen auch die Mittel in die Hand“, stellt die Journalistin fest. (pro)
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