Teenager stellen ihr Aussehen zur Abstimmung

„Bin ich eigentlich schön?“ Millionen Teenager stellen diese Frage öffentlich in YouTube-Videos. Jetzt.de, das Jugendportal der Süddeutschen Zeitung, ist dem Trend nachgegangen und erklärt: Die jungen Leute rechnen damit, online beschimpft zu werden.
Von PRO
Viele Jugendliche wollen, dass die Online-Community ihr Aussehen bewertet - so wie diese junge Amerikanerin
Ein Artikel von Nadja Schlüter nimmt ein bekanntes YouTube-Video als Aufhänger, in dem eine etwa 13-jährige Amerikanerin erklärt, in der Schule als hässlich bezeichnet worden zu sein. Jetzt will sie von anderen hören: „Bin ich schön oder hässlich? Hinterlasst einen Kommentar!“ Fast 570.000 Menschen haben das Video seit Anfang 2012 gesehen, über 11.000 von ihnen haben einen Kommentar hinterlassen. Die Bandbreite ist groß: Viele machen dem Mädchen Mut und erklären, dass sie sehr hübsch sei. Andere schreiben Schimpfworte, Obszönitäten und sogar Aufforderungen zum Selbstmord unter das Video. Ein Nutzer zitiert die Bibel und schreibt: „Du bist zwar schön, aber es kommt auf die inneren Werte an.“ „Pretty or ugly“ heißt der Trend, bei dem vor allem Mädchen im Teenager-Alter ihr Aussehen von der Internet-Community bewerten lassen. Jetzt.de hat die britische performance-Künstlerin Louise Orwin dazu befragt. Die 26-Jährige hatte als Teil eines Selbstexperiments drei unterschiedliche Videos von sich ins Netz gestellt, um ihre Erscheinung bewerten zu lassen. „Ich konnte darüber lachen, wenn jemand schrieb: ‚Bring dich um‘“, berichtet sie. „Aber wenn jemand schreibt ‚Deine Nase ist schief‘ oder ‚Deine Augen sind zu nah beieinander‘, ist es schwer, das zu ignorieren.“

„Gesellschaft besessen von weiblichen Teenagern“

Orwin hat sich ausführlich mit der Thematik befasst und festgestellt: „Diese Teenager kennen das Internet sehr gut, sie wissen vorher, dass sie auch viel negative Aufmerksamkeit erregen werden.“ Cyber-Mobbing ist also offenbar kein Grund für junge Internetnutzer, weniger von sich Preis zu geben. Gleichwohl fühlten sich viele Mädchen von den optischen Ansprüchen der Gesellschaft unter Druck gesetzt, berichtet Orwin: „Ein Teil der Gesellschaft ist besessen von weiblichen Teenagern: Frauen wollen aussehen wie sie, Männer wollen mit ihnen zusammen sein. Da müssen sie sich ja als Objekte und Performer verstehen.“ Für diese Mädchen bietet Orwin Workshops an, in denen auch über Cyber-Mobbing aufgeklärt wird. (pro)
https://www.pro-medienmagazin.de/paedagogik/detailansicht/aktuell/usa-kinder-nach-emcyber-mobbingem-festgenommen/
https://www.pro-medienmagazin.de/medien/internet/detailansicht/aktuell/cybermobbing-empraevention-schon-im-kindergarten-noetigem/
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