Die taz-Autorin Friederike Gräff wirft der Volkskirche wie auch dem „säkularen Rest“ der Gesellschaft Arroganz im Umgang mit den Evangelikalen vor. Evangelikale gälten oft als „unpopulär“ oder „naiv“, schreibt sie in ihrem Artikel. Dabei sei der Begriff „evangelikal“ etwa so unscharf wie der Begriff „gläubig“: Unter ihm finden sich Gräff zufolge „Fromme“, aber auch Menschen, „deren Weltbild die Größe einer Schuhschachtel hat“.
Zugleich urteilt die Journalistin: Mit dem hohen Stellenwert der Gottesbeziehung eines Menschen und der „Intensität des Gebets“ seien die Evangelikalen „notwendig“. Denn sie zeigten, „dass Christentum mehr sein kann als eine mit Haltung getragene Aufgabe“. Der Amtskirche sei so ein Glaube nicht geheuer, die Evangelikalen daher ein „Stachel im Fleisch der Kirche“. Weiteres Kennzeichen sei die zentrale Bedeutung der Bibel, die von unbequemen Begriffen wie Sünde spreche. „Gut möglich, dass diese Vorstellung für Unfreude sorgt in einer Zeit, in der es unsere Hauptsorge ist, uns zu entfalten, in welcher Scheinblüte auch immer.“