„taz“ darf Jesus-Karikatur drucken

Die linksgerichtete "Tagezeitung" (taz) darf Bayern München-Trainer Jürgen Klinsmann als gekreuzigten Jesus zeigen. Das entschied nun das Landgericht München, das die Karikatur als "satirische Meinungsäußerung" verstand.
Von PRO

Die Kernaussage der „taz“-Darstellung sei nicht religiös zu verstehen, sondern beziehe sich auf den beruflichen Erfolg Jürgen Klinsmanns, urteilte das Gericht laut „taz“. Deshalb dürfe die Pressefreiheit in diesem Fall nicht eingeschränkt werden. Die Rechtsanwaltschaft erklärte dazu: „Wenn eine religiöse Darstellung erkennbar nur als Symbol zur Vermittlung einer Aussage verwendet wird, welche überhaupt keinen Bezug zur Religionsausübung des Abgebildeten hat, sondern ein Thema erörtert, das die Öffentlichkeit interessiert, wiegt die Beeinträchtigung des Persönlichkeitsrechtes des Abgebildeten nicht so schwer, als dass hierdurch die Meinungsäußerungsfreiheit der Presse eingeschränkt werden darf.“

Damit ist Jürgen Klinsmann vor Gericht mit dem Versuch gescheitert, eine Karikatur, die ihn als gekreuzigten Jesus zeigt, nachträglich verbieten zu lassen. Das Bild zierte das Titelblatt der „taz“ am Samstag vor Ostern und bezog sich auf den Monty-Python-Film „Das Leben des Brian“. Die Headline des Titels lautete: „Always look on the Bright Side of Life“, das Lied, welches die Gekreuzigten und der jesusähnliche Brian in der Komödie singen.

Der Bayern-Trainer hatte nach der Veröffentlichung der Karikatur erklärt, er verstehe sich als religiösen Menschen und erziehe auch seine Kinder in diesem Sinne. Mit solchen „blasphemischen Angriffen“ werde er dazu benutzt, das Leiden Christi ins Lächerliche zu ziehen. Markus Hörwig, Mediendirektor des 1. FC Bayern München, hatte die Karikatur gar als „die schlimmste Entgleisung, die es je in den Medien gegeben hat“ bezeichnet.

Das Landgericht betonte hingegen laut dpa, es müsse „dahinstehen“, ob das Titelbild tatsächlich so schwerwiegend sei, „oder ob der ‚taz‘ eine – wie sie meint – humorvolle Darstellung eines aktuellen, in der Öffentlichkeit diskutierten Themas gelungen ist“. (PRO)

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