„Tacheles“ über Religion und Meinungsfreiheit

Wann wird Humor zur Blasphemie? Diese Frage stellen sich Politiker und Journalisten, Christen und Muslime am kommenden Donnerstag in der Marktkirche in Hannover bei der Talkrunde "Tacheles". Mit dabei ist auch die neue Ratsvorsitzende der EKD, Margot Käßmann, und die ehemalige Chefredakteurin der "taz", Bascha Mika.

Von PRO

"Religion und Meinungsfreiheit: Schluss mit lustig?" lautet das Thema der Sendung "Tacheles – Talk am roten Tisch", die am kommenden Donnerstag ab 19 Uhr in der hannoverschen Marktkirche aufgezeichnet wird. An der Diskussionsreihe nehmen die neue EKD-Ratsvorsitzende, Landesbischöfin Margot Käßmann, die ehemalige Chefredakteurin der "Tageszeitung" (taz), Bascha Mika, der Vorsitzende des Islamrats, Ali Kizilkaya, Kabarettist und Autor Kerim Pamuk und die Bundesvorsitzende der Grünen, Claudia Roth, teil. Sie alle debattieren über die Grenzen von Kunst- und Meinungsfreiheit, etwa im Zusammenhang mit den Mohammed-Karrikaturen der dänischen Zeitung "Jyllands Posten", die 2005 weltweit für Aufsehen, Proteste und gewaltsame Ausschreitungen sorgten. Der TV-Sender "Phoenix" strahlt die Debatte am 29. November um 13.00 und 22.30 Uhr aus.

Madonna am Kreuz: "Ungeheure Selbstüberschätzung"


Auf "www.tacheles.tv" äußerten sich die Gäste schon im Vorfeld zum Thema. Margot Käßmann etwa fordert, religiöse Gefühle zu achten: "Wenn sich beispielsweise die Popmusikerin Madonna an einem Kreuz präsentiert, ist das eine Selbstüberschätzung ungeheuren Ausmaßes." Bascha Mika hingegen betont: "Wo Freiheit herrscht, ist nichts und niemand vor Satire sicher." Diese beinhalte auch Religionskritik. Im Frühjahr 2009 hatte die "taz" den ehemaligen Fußball-Nationaltrainer Jürgen Klinsmann als Leidensmann am Kreuz dargestellt.

Ali Kizilkaya sieht die Schmerzgrenze des Erlaubten mit dem Abdruck der Mohammed-Karikaturen überschritten: "Wenn der muslimische Prophet als Terrorist dargestellt wird, ist das eine Beleidigung." Die Bundesvorsitzende der Grünen, Claudia Roth, hält die Karikaturen zwar für geschmacklos, doch in einer Demokratie müssten sich auch die Religionen der Kritik stellen. Kerim Pamuk hingegen ärgert es, wenn sich selbst ernannte Experten über "den Koran an sich äußern", ohne das Buch je selbst in der Hand gehalten zu haben. Sein neues Buch heißt: "Allah verzeiht, der Hausmeister nicht". (pro)

http://www.tacheles.tv/
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