SWR-Nachtcafé: Das Kreuz mit dem Sex

Den Umgang der Katholischen Kirche mit dem Thema Sexualität thematisiert am Freitag das SWR-Nachtcafé. Ab 22 Uhr diskutiert Gastgeber Michael Steinbrecher unter anderem mit einem Weihbischof, einem ehemaligen ranghohen Priester und einem Vatikan-Experten über das Thema.
Von PRO
Über den Umgang der Katholischen Kirche mit dem Thema Sexualität diskutiert Michael Steinbrecher am Freitag mit seinen Gästen
Einige ranghohe Vertreter der Katholischen Kirche sind am Freitag bei Michael Steinbrecher im „Nachtcafé“ zu Gast. Sie diskutieren ab 22 Uhr im SWR zum Thema „Das Kreuz mit dem Sex“ über den Umgang der Katholischen Kirche mit Sexualität. Die Katholische Kirche musste in der Vergangenheit immer wieder Kritik einstecken für die Verurteilung von Homosexualität und dem krampfhaften Festhalten am Zwangszölibat. Ihr wird eine Doppelmoral vorgeworfen. Die Gäste stellen sich der Frage, ob die Kirche auf die gesellschaftliche Wirklichkeit reagieren muss. Mit Michael Steinbrecher diskutieren ein ehemalige ranghoher Priester im Vatikan, der sich zu seiner Homosexualität bekannt hat, Weihbischof Hans-Jochen Jaschke, der Vatikanexperte und Journalist Andreas Englisch, ein ehemaliger Pfarrer, der Vater einer unehelichen Tochter ist, der Sohn eines katholischen Pfarrers und die Psychotherapeutin Rotraud Perner, die den Zölibat für unmenschlich hält.

„Homophob und rückwärtsgewandt“

Krzysztof Charamsa war Mitglied der katholischen Glaubenskongregation im Vatikan. Vor wenigen Monaten stellte er der Öffentlichkeit vor laufenden Kameras seinen Lebenspartner vor. Er kritisierte die Kirche für ihren Umgang mit Sexualität und warf ihr eine homophobe und rückwärtsgewandte Haltung vor. Er selbst habe jahrelang wider seine Natur gelebt. Damit hat er noch einmal ganz neu die Diskussion über unterdrückte und verborgene Bedürfnisse aufgeworfen. Für den Vatikan-Experten Andreas Englisch gebe es keine andere Institution, die einerseits so stark von Homosexualität geprägt und andererseits so homophob sei. Der Verzicht auf Sexualität stehe über der fachlichen Eignung der Menschen. Vom neuen Papst erhoffe er sich verändernde Impulse. Weihbischof Hans-Jochen Jaschke hingegen hält an seinen Überzeugungen zum Zölibat fest und macht wenig Hoffnung auf Reformen seiner Kirche. Sein eigenes zölibatäres Leben empfinde er nicht als Verzicht sondern als Bereicherung.

„Ich habe mich nur noch gehasst“

Außerdem gehört der Diskussionsrunde der ehemalige Pfarrer Stefan Hartmann an. Er bekannte sich vor zwei Jahren zu einer unehelichen Tochter. Drei Monate später bat er den Papst, ihn von seinem Keuschheitsversprechen zu befreien. Er hält nichts von einem verpflichtenden Zölibat. Marco Palmiro Stoop erfuhr als Neunjähriger, dass er Sohn eines katholischen Pfarrers ist. Dies bedeutete für ihn eine starke innere Zerrissenheit. Nachdem er merkte, wie sehr er dem Vater gleiche, „habe ich mich nur noch gehasst“. Annäherungsversuche endeten in Ablehnung und Enttäuschung. Die Psychotherapeutin Rotraud Perner findet dagegen die dauerhafte Unterdrückung der Sexualität unmenschlich und mit der Bibel unvereinbar. Sie habe auch betroffene Priester und deren Opfer als Klienten. Das „Nachtcafé“ läuft am 29. Januar 2016 um 22 Uhr im SWR Fernsehen. (pro)
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