Super Bowl: Christliche Clips mit Super-Reichweite

Das größte Sportereignis des Jahres, der Super Bowl, hat auch in diesem Jahr wieder für viel Gesprächsstoff gesorgt. So auch die Werbespots während der Übertragung. Dazu gehörten auch zwei christliche Werbe-Clips.
Von Jörn Schumacher

Am Sonntag wurde der „Super Bowl LVIII“ ausgetragen, das Endspiel der amerikanischen Football-Liga NFL. Und wieder wurde der Rekord der Zahl an Zuschauern gebrochen: Das Spiel zwischen den Kansas City Chiefs und den San Francisco 49ers und das medienwirksame Schauspiel drumherum schauten Schätzungen zufolge 123 Millionen Menschen – mehr als je zuvor. Grund dafür dürfte auch die große Aufmerksamkeit sein, die Chiefs-Spieler Travis Kelce und Pop-Superstar Taylor Swift auf sich gezogen hatten: Deren Beziehung sorgt schon seit Wochen für Schlagzeilen.

In Deutschland schauten über zwei Millionen Zuschauer auf RTL zu Beginn des Super Bowls ab 0:40 Uhr zu. Auch noch das letzte Viertel am frühen Morgen hielt 1,54 Millionen Zuschauer vor den Fernsehern. RTL spricht von einem Quotenanteil von mehr als 40 Prozent.

In den USA sind auch immer wieder die kurzen Werbeclips Gesprächsthema, die in den Werbepausen zwischen den Spielzügen im amerikanischen Fernsehen ausgestrahlt werden, in Deutschland aber nicht zu sehen sind. Die Werbefirmen geben sich traditionell für die eigens für den Super Bowl produzierten Clips besonders viel Mühe, eine 30-sekündige Sendezeit kostete in diesem Jahr sieben Millionen US-Dollar.

Auch weltanschauliche Themen sind immer wieder Teil dieser Werbeclips. In diesem Jahr kam ein Spot in der Werbepause, in dem der Schauspieler Mark Wahlberg für eine Gebets-App wirbt. Auch der Schauspieler Jonathan Roumie aus „The Chosen“ ist kurz zu sehen. Der 52-jährige Wahlberg, der bekannt ist für seinen katholischen Glauben, sagt in dem 30-sekündigen Spot: „Gott, wir nutzen diesen Moment, um Dir zu danken.“

Zu sehen sind Menschen, die beten, aber auch Sport-Fans sowie Soldaten. Dann ist der Jesus-Darsteller Jonathan Roumie, ebenfalls bekennender Katholik, zu sehen, ein Pastor zeichnet ihm ein Asche-Kreuz auf die Stirn. Am Ende ermuntert Wahlberg die Zuschauer dazu, die Fastenzeit (14. Februar – 28. März) zu zelebrieren und zu beten. Geworben wird hier für die „Hallow- App“, die Menschen im Gebet miteinander digital vereint. Die Nutzer können ihre Gebetsroutinen ordnen und ihre Gebetserlebnisse mit anderen teilen.

Fußwaschung als Kontroverse

Zwei weitere Werbespots sorgten für Gesprächsstoff in der amerikanischen Öffentlichkeit. Zur Kampagne „He Gets Us“ (Er versteht uns) wurden zwei Werbeclips während des Super Bowls geschaltet: ein 60-sekündiger Film im ersten Quartal und ein 15-sekündiger in der zweiten Hälfte. Die Filmchen stellen die Botschaft Jesu in den Mittelpunkt: Liebe deinen Nächsten – auch über ideologische Grenzen hinweg.

Auf Fotos sind Menschen unterschiedlicher ethnischer Herkünfte, Klassen und Geschlechter zu sehen, denen die Füße gewaschen wird. Ein Bild zeigt dabei auch eine ältere Frau, die einer jüngeren Frau vor einer Einrichtung mit der Bezeichnung „Klinik für Familienplanung“ die Füße wusch. Im Hintergrund sind Demonstranten beider Seiten der Abtreibungsdebatte zu sehen, die Schilder hochhalten. Zwei der Bilder zeigten Proteste gegen Polizeibrutalität und für den Umweltschutz. Der Clip endet mit einer Botschaft: „Jesus hat keinen Hass gelehrt. Er hat die Füße gewaschen. Er versteht uns. Uns alle.“

„Unser Ziel ist es, zu zeigen, dass Jesus jeden geliebt und sich um ihn gekümmert hat“, sagte Greg Miller, Sprecher der „He Gets Us“-Kampagne, gegenüber The Associated Press. Die Website der Kampagne habe in den letzten 24 Stunden 715.000 Aufrufe erhalten. Christliche Konservative warnten, dass das Bild der Frau vor der Abtreibungsklinik missverstanden werden könnte und dass sie Jesus biblisch nicht korrekt vermittelt.

Die Anzeigen wurden in früheren Jahren von der „Servant Foundation“ betreut, die ebenfalls Geldgeberin der „Alliance Defending Freedom“ ist, einer bekannten konservativen Organisation. Auch die Familie hinter dem Unternehmen „Hobby Lobby“, die bekannt für ihre christlich-konservativen Ansichten ist, hat die Kampagne mit finanziert. Die Kampagne „He Gets Us“ plant, im Laufe des nächsten Jahres bei anderen wichtigen kulturellen Ereignissen Werbung zu machen, darunter bei den Olympischen Spielen in Paris, beim NFL-Draft sowie bei den Parteitagen der Republikaner und Demokraten.

„Patriots“-Besitzer Robert Kraft mit Clip gegen Antisemitismus

Der Besitzer der Football-Mannschaft „New England Patriots“, Robert Kraft, hat seinerseits eine Werbe-Kampagne unter dem Hashtag #StandUptoJewishHate für den Super Bowl finanziert. Die Robert Kraft-Stiftung schaltete den Werbeclip zur Bekämpfung von Antisemitismus, in dem eine Ikone der schwarzen Bürgerrechtsbewegung, Clarence B. Jones, zu sehen ist.

Der ehemalige Anwalt war Berater von Martin Luther King Jr., er schrieb die berühmte „I Have A Dream“-Rede für den Marsch in Washington 1963. In dem 30 Sekunden langen Spot sind Beispiele zu sehen, wo Antisemitismus und Hass gegen Mitmenschen zunimmt, etwa in den Sozialen Medien. Das Schlimmste, was man tun könne, wäre, dazu zu schweigen, sagt Jones im Off. „Wenn wir uns gegen das Schweigen wehren, wehren wir uns gegen jede Form des Hasses.“ Kraft gründete 2019 die Stiftung zur Bekämpfung des Antisemitismus und sagte, er werde 20 Millionen Dollar von seinem eigenen Geld investieren.

Botschaft aus Israel

Auch die israelische Regierung produzierte Werbeclips für den Super Bowl: Einer davon thematisiert Väter, die wegen der Geiselnahmen vom 7. Oktober 2023 in Israel von ihren Kindern getrennt sind. „An alle Väter. Die Lustigen. Die Albernen. Die Starken. Die Abenteuerlustigen. An alle Väter, die seit über 120 Tagen von der Hamas in Gefangenschaft gehalten werden: Wir schwören, euch nach Hause zu holen.“ Das Video endet mit dem Hashtag #BRINGALLDADSBACKHOME.

Ein kürzerer Clip zeigt den Text: „Für das Spiel am Sonntag sind noch 136 Plätze frei. Eine für jede israelische Geisel, die von der Hamas gefangen gehalten wird.“ Am Ende des Videos steht der Hashtag #BringThemHomeNow.

Beide Quarterbacks gläubige Christen

Mehr als 1.000 Zeugen Jehovas hatten sich anlässlich des Großereignisses nach Las Vegas begeben, um für ihren Glauben zu werben. Viele Zeugen Jehovas verbrachten zwölf Stunden auf dem bekannten „Strip“ und an 50 anderen Standorten der Stadt, um an Zeitschriftenständern Football-Fans anzusprechen.

Der Super Bowl ist auch immer wieder Anlass für Spieler, über ihren Glauben zu sprechen. Interessanterweise zeigen sich ausgerechnet die Quarterbacks der rivalisierenden Mannschaften dieses Jahres als gläubige Christen. So sprach der Quarterback der San Francisco 49ers, Brock Purdy, bei der Pressekonferenz vor den Journalisten aus der ganzen Welt offen über seinen christlichen Glauben.

Er habe sich in diesem Jahr vor allem mit Psalm 23 beschäftigt, sagte Purdy und fügte hinzu: „Der Herr ist mein Hirte“. Für den Sportler bedeutet das: „Ich habe bereits alles, was ich brauche, vom guten Hirten und von Jesus.“ Dem erst 24-jährigen Purdy galt in diesem Jahr besondere Aufmerksamkeit, weil er eigentlich als allerletzter Spieler in die Liga gewählt wurde. Seine Beteiligung an einem NFL-Spiel galt für den dritten Quarterback seiner Mannschaft als sehr gering, erst recht eine Teilnahme am Super Bowl.

Auch der Quarterback der Kansas City Chiefs, Patrick Mahomes, lobte Gott am Sonntag, nachdem er seinen vierten Super Bowl in fünf Jahren erreicht hatte. Mahomes sagte in einem Interview im Fernsehsender CBS, dass Gott Hindernisse in den Weg gelegt habe, aber es seinem Team in diesem Jahr gut gehe. Er wolle Gott die Ehre geben, sagte Mahomes bereits in einem Interview vor dem Super Bowl im letzten Jahr. „Mein christlicher Glaube spielt bei allem, was ich tue, eine Rolle“, so der Sportler. „Ich bitte Gott immer, mich in die richtige Richtung zu führen und mich in seinem Namen so sein zu lassen, wie ich bin.“

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