„Süddeutsche“ inspiziert Freikirche

Die Journalistin Charlotte Theile hat der Münchener Freikirche "International Christian Fellowship" (ICF) einen Besuch abgestattet. In einem kurzen Artikel für die Online-Ausgabe der "Süddeutschen Zeitung" moniert sie das "einfache Weltbild", das dort zur Sprache komme.
Von PRO

Eine "Sensation" sei es, wie viele Menschen – etwa 1.000 – zu den vier sonntäglichen Gottesdiensten der Freikirche kommen, während den Landeskirchen Mitglieder verloren gingen. "Sensationeller" sei es, dass die Besucher im Durchschnitt 30 Jahre alt sind. Überhaupt wachse der Einfluss der Freikirchen in Deutschland. Auch das Miteinander beim ICF ist Theile eine Bemerkung wert: "Junge Eltern, oft mit mehreren Kindern an der Hand, begrüßen sich herzlich, man umarmt sich gern im ICF."

Theile geht in der Folge auf einige inhaltliche Punkte der Freikirche ein, wie etwa das Bekenntnis zu den unterschiedlichen Rollen von Mann und Frau und die Ablehnung von Sex vor der Ehe. Außerdem versuche die Kirche, mit Lebensberatung den Alltag der Menschen zum Besseren zu verändern. Im Text selbst gibt die Journalistin diese Aspekte neutral wieder, nennt es im Vorspann aber ein "einfaches Weltbild".
 
"Irreführend" findet Theile den Wahlspruch des ICF, "eine Kirche für Nichtkirchengänger" zu sein. "Es sind keine Atheisten, die hierher kommen, es sind ehemalige Katholiken, Freikirchler, Baptisten. Junge Menschen, die es ernst meinen mit dem Glauben, die ihre Freizeit der Gemeinde opfern und begeistert von Gott erzählen."

Um das Wort "Fundamentalismus" komme man bei der Behandlung des ICF nicht herum, meint Theile, lässt aber offen, ob dies auch angebracht sei. Axel Seegers, katholischer Fachmann für Sekten- und Weltanschauungsfragen, bejahe diese Frage. Sein evangelischer Kollege Rudi Forstmeier verwende dieses Wort ungern. Der Freikirche hält er aber vor, Mitglieder aus Landeskirchen abzuwerben. Tobias Teichen, Prediger beim ICF, darf dem entgegenhalten, Luther habe auch nicht damit gerechnet, dass Christen seine Lieder heute noch singen. Wie Luther damals verwende der ICF moderne Lieder.

Teichen wisse, schreibt Theile, dass Eltern oft besorgt über die Freikirche fragten: "Ist das gefährlich oder nicht?" In den Augen Theiles sagt das der Prediger "fast so, als wüsste er die Antwort auch nicht".

Der ICF entstand 1990 in Zürich und versteht sich als neocharismatische Gemeindebewegung, die vor allem junge Leute ansprechen soll. Inzwischen gibt es zahlreiche Gemeinden in mehreren Ländern, darunter viele in Deutschland. (pro)

Helfen Sie PRO mit einer Spende
Bei PRO sind alle Artikel frei zugänglich und kostenlos - und das soll auch so bleiben. PRO finanziert sich durch freiwillige Spenden. Unterstützen Sie jetzt PRO mit Ihrer Spende.

Ihre Nachricht an die Redaktion

Sie haben Fragen, Kritik, Lob oder Anregungen? Dann schreiben Sie gerne eine Nachricht direkt an die PRO-Redaktion.

Offline, Inhalt evtl. nicht aktuell

PRO-App installieren
und nichts mehr verpassen

So geht's:

1.  Auf „Teilen“ tippen
2. „Zum Home-Bildschirm“ wählen