Im Sudan soll eine junge Frau gehängt werden, weil sie Christin ist. Bis Donnerstag hatte die Hochschwangere Zeit, ihrem Glauben abzuschwören – und tat es nicht. Auch Peitschenhiebe warten auf sie, denn sie ist mit einem Christen verheiratet.
Eine 27-jährige hochschwangere Frau wurde im Sudan zum Tode durch Erhängen verurteilt, weil sie Christin ist
Die 27-jährige Mariam Dschahia Ibrahim Ischak ist orthodoxe Christin. Dies legte ihr ein Gericht in der sudanesischen Hauptstadt Khartum als Gotteslästerung aus und verurteilte sie zum Tod durch Erhängen. Das Urteil erging bereits am Sonntag. Bis Donnerstag hatte sie Zeit, ihrem Glauben abzuschwören. Das tat sie nicht. Wie die Deutsche Presseagentur (dpa) meldete, habe der Richter sie mehrfach gefragt, ob sie auf ihrer Glaubensabtrünnigkeit (Apostasie) vom Islam bestehe. Die junge Frau habe geantwortet: „Ich bin Christin, ich bin keine Abtrünnige.“ Der Vater der Angeklagten ist ein Muslim, die Mutter Christin. Da Ischaks Vater weitgehend abwesend war, wurde die studierte Medizinerin christlich erzogen.
Ischak ist im achten Monat schwanger und hat einen 20 Monate alten Sohn, der mit ihr im Gefängnis ist. Sie wurde bereits im August vergangenen Jahres verhaftet, aber auf Kaution freigelassen, weil sie Ehebruch begangen haben soll: Sie ist mit einem Christen aus Südsudan verheiratet. Aber diese Ehe ist nach dem islamischen Recht Sudans nicht gültig. Es gestattet muslimischen Frauen nicht, Nichtmuslime zu heiraten. Im Februar wurde die Frau laut BBC zudem wegen Apostasie angeklagt, als sie sagte, dass sie Christin ist.
„Verstoß gegen Menschenrechte“
Als Strafe für den Ehebruch verhängte das Gericht 100 Peitschenhiebe. Die solle es aber erst geben, wenn sich Ischak von der Geburt erholt habe. Die Todesstrafe werde vermutlich frühestens zwei Jahre nach der Geburt vollstreckt, berichtet der britische Sender BBC unter Berufung auf lokale Medien. Jedoch würden Todesstrafen im Sudan selten tatsächlich vollzogen. Der Verteidiger der Frau kündigte an, vor einem höheren Gericht in Berufung zu gehen.
Vor dem Gericht demonstrierten rund 50 Menschen gegen den Prozess und für Religionsfreiheit. Es gab aber auch islamische Demonstranten, die „Allahu Akbar“ skandierten – „Gott ist groß“. Die Proteste blieben friedlich.
Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International nannte das Urteil „abscheulich“ und einen Akt „unerhörter Diskriminierung von Frauen“. Ischak sei im Sudan eine „politische Gefangene“. Auch Botschafter westlicher Staaten wie der USA, Großbritanniens oder der Niederlande protestierten bei der Regierung des Sudans gegen das Urteil. Es verstoße gegen universelle Menschenrechte und die Religionsfreiheit. (pro)
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