Stürme, Sterbehilfe und die Basisbibel: Das war der Januar 2021

Was war 2021 wichtig? PRO wirft bis Jahresende jeden Tag einen Blick zurück auf einen Monat dieses denkwürdigen Jahres. Der Januar begann turbulent.
Von Johannes Blöcher-Weil

USA: Sturm aufs Kapitol

Am 6. Januar stürmten Anhänger des noch amtierenden, aber abgewählten US-Präsidenten Donald Trump das Kapitol, den Sitz des amerikanischen Parlaments. Sie wollten die formale Bestätigung des Ergebnisses der Präsidentschaftswahl 2020 verhindern. Trump selbst hatte mit feindseliger Rhetorik immer wieder Stimmung gegen seinen Herausforderer Joe Biden gemacht. Der Mob drang in das Parlamentsgebäude ein und unterbrach für mehrere Stunden die gemeinsame Sitzung des Senats und des Repräsentantenhauses. Sieben Menschen starben im Zuge der Ereignisse. Das Repräsentantenhaus stimmte am 13. Januar 2021 wegen Anstiftung zum Aufruhr für die Eröffnung eines Amtsenthebungsverfahrens gegen Trump. Trotz dieser Ereignisse konnte Biden wenige Tage später offiziell als neuer amerikanischer Präsident vereidigt werden.

Corona als „Katalysator“ von Christenverfolgung

Die Corona-Krise hat als „Katalysator“ für weltweite Christenverfolgung gewirkt. Das ging aus dem Weltverfolgungsindex 2021 von OpenDoors hervor. Christen, darunter überwiegend Konvertiten, wurden aufgrund von Ausgangs- und Reisebeschränkungen gezwungen, mit Menschen in Häusern zu leben, die ihnen gegenüber feindlich gesinnt waren. Besonders Frauen und Kinder litten unter solchen Umständen. Darüber hinaus hätten viele Christen den Kontakt zu ihren Glaubensgeschwistern reduzieren müssen. Insgesamt seien Strukturen der Unterdrückung und Diskriminierung durch die Pandemie gestärkt worden. Außerdem beobachtete OpenDoors, dass es trotz weltweiter Corona-Ausgangssperren weiterhin zu tödlichen Angriffen auf Christen gekommen war. Häufig sei die Ursache für die steigende Gewalt in Afrika Regierungsversagen gewesen. Nach Nordkorea auf Platz 1 folgten mehrere afrikanische Staaten wie Somalia (3), Libyen (4), Eritrea (6) und Nigeria (9). Auch die Situation in China bereitet der Menschenrechtsorganisation Sorge. Verbessert habe sich die Lage lediglich im Sudan.

Kirche und Sterbehilfe

Führende Theologen der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) sprachen sich für assistierte Sterbehilfe in kirchlichen Einrichtungen aus. Dies entsprach nicht der offiziellen EKD-Position, die den Ansatz zurückweist. In einem Beitrag in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung haben Reiner Anselm, Vorsitzender der EKD-Kammer für öffentliche Verantwortung, Diakonie-Präsident Ulrich Lilie sowie die Praktische Theologin Isolde Karle von der Ruhr-Universität Bochum aber genau das gefordert. Abgesichert sein sollte dies durch Beratung im Vorfeld sowie pflegerische und palliativmedizinische Angebote. Die EKD-Ratsmitglieder Ralf Meister und Jacob Joussen wurden zwar nicht als Mitautoren genannt, aber als Wegbegleiter im Diskussionsprozess für diesen Beitrag namentlich aufgeführt, ebenso wie der Palliativmediziner Friedemann Nauck. Wer sein Leben beenden möchte, soll nach Auffassung von Anselm, Lilie und Karle „Unterstützungsangebote auch für den Suizid vorfinden“.

Armin Laschet neuer CDU-Chef

Beim 33. Parteitag der Christlich Demokratischen Union Deutschlands wurde Armin Laschet zum Parteivorsitzenden gewählt. Der Parteitag fand vom 15. Januar bis zum 16. Januar 2021 erstmals als digitale Veranstaltung ohne örtliche Präsenz von Delegierten statt. Der Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen setzte sich in der Wahl gegen die Mitbewerber Friedrich Merz und Norbert Röttgen im zweiten Durchgang durch. Das Ergebnis wurde in einer anschließenden Briefwahl rechtlich abgesichert. Das Ergebnis galt als Richtungsentscheidung für die konservative Partei.

Basisbibel

Nach 17 Jahren Arbeit erschien Mitte Januar die „BasisBibel“ als vollständige Ausgabe mit Altem und Neuem Testament. Die Übersetzung der Bibel für das 21. Jahrhundert orientiert sich an den Lesegewohnheiten junger Menschen. Die 40 Übersetzer der „BasisBibel“ hatten bei ihrer Arbeit genau dies im Blick. Die „BasisBibel“ verwendet kurze Sätze, die selten mehr als 16 Wörter haben. Sie soll in der digitalen Fassung insbesondere zum Lesen auf Bildschirmen sehr gut geeignet sein. Biblische „Fachbegriffe“ wie „Messias“ sind farblich markiert und werden am Seitenrand in einem Text kurz erklärt. Die „BasisBibel“ Kompakt-Ausgabe umfasst rund 2.000 Seiten, die Komfortausgabe 3.000 Seiten.

Latzel neuer leitender Geistlicher

Thorsten Latzel wurde an die Spitze der Evangelischen Kirche im Rheinland gewählt. Die Landessynode wählte den 50-jährigen Direktor der Evangelischen Akademie Frankfurt für acht Jahre zum leitenden Geistlichen der zweitgrößten deutschen Landeskirche mit 2,4 Millionen Mitgliedern. Er setzte sich im ersten Wahlgang mit 113 von 190 Stimmen gegen den aus Bayern stammenden Theologieprofessor Reiner Knieling und die Superintendentin des Kirchenkreises An Sieg und Rhein, Almut van Niekerk, durch. Latzel hatte Evangelische Theologie in Marburg studierte und 2002 in Heidelberg mit einer Arbeit über den Heidelberger Katechismus promoviert. Latzel ist der Bruder des Pfarrers Olaf Latzel, der im November 2020 wegen Volksverhetzung verurteilt wurde, weil er zum Hass gegen Homosexuelle aufgestachelt habe.

RTL: Hundeerziehung für Babys

Für Irritationen sorgte Anfang des Jahres die neue RTL-Show „Train your baby like a dog“ (Trainiere dein Baby wie einen Hund). In der Sendung besuchte Hundetrainerin Aurea Verebes Familien, die mit der Erziehung ihrer Kinder nicht zurechtkommen. Um die Kinder in die richtigen Bahnen zu lenken, wurde ein sogenanntes „Clicker-Training“ angewendet, das aus der Hundeerziehung bekannt ist. Machte das Kind, was man ihm sagte, hörte es ein Klick-Geräusch und bekam eine Belohnung. „Der Titel dieser Sendung widerspricht dem Menschenbild unserer Verfassung“, beschwerten sich der Kinderpsychiater Michael Schulte-Markwort und der Strafrechtler Gerhard Strate in einem Brief an RTL-Geschäftsführer Jörg Graf. RTL verteidigte die Sendung damit, dass „das Thema Erziehung viele Eltern vor große Herausforderungen stellt“. Dafür solle die Sendung ein Beitrag sein.

Programmbeschwerden auf Höchststand

Das Portal programmbeschwerde.de bilanzierte für 2020 mehr Beschwerden als je zuvor. Die Zahl sei von 2.058 2019 auf 2.613 gestiegen. An das Portal können Bürger potenzielle Verstöße gegen Jugendschutz-, Werbe- und Gewinnspielrichtlinien oder unangebrachte Inhalte im privaten und öffentlich-rechtlichen Rundfunk sowie in Online-Angeboten melden. 513 Eingaben gingen zum Programm privater Fernseh- und Rundfunkveranstalter ein, 186 Beschwerden betrafen Online-Inhalte insbesondere bei Instagram und Youtube. Meldungen zu möglichen medienrechtlichen Verstößen wurden den Angaben zufolge an die zuständigen Landesmedienanstalten weitergeleitet. Reine Programmkritik ging direkt an die Redaktionen der privaten Sender. Ein inhaltlicher Schwerpunkt der Zuschriften lag laut saarländischer Medienanstalt im Bereich des Jugendschutzes. Hier wurden besonders Erotik-Werbung und für Kinder „überbelastende Trailer“ im Tagesprogramm kritisiert.

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