Die abstrakte Aussage „Der Islam gehört zu Deutschland“ spaltet die Deutschen. Eine – wenn auch knappe – Mehrheit ohne Migrationshintergrund mit rund 53 Prozent verneint diesen Satz. Eine starke Minderheit von rund 47 Prozent der Deutschen ohne Migrationshintergrund stimmt der Aussage hingegen zu. Zu diesem Ergebnis kommt das am Dienstag veröffentlichte Gutachten des Sachverständigenrats deutscher Stiftungen für Integration und Migration (SVR). Bei den Befragten mit türkischem Migrationshintergrund liegen die zustimmenden Werte mit rund 71 Prozent am höchsten.
Der Zusammenhang von Religion und individueller Integration werde in der öffentlichen Debatte „doppelt überschätzt“, heißt es in dem Gutachten. Zum einen lägen keine belastbaren wissenschaftlichen Belege dafür vor, dass individuelle Religiosität oder Religion grundsätzlich die Teilhabe an Bildung und am Arbeitsmarkt erschwert. Zum anderen zeige die empirische Forschung, dass Unterschiede im Integrationserfolg zwischen verschiedenen religiösen Gruppen nicht in erster Linie auf die Religionszugehörigkeit zurückzuführen sind. Der zentrale Erklärungsfaktor für Erfolg oder Misserfolg im Bildungssystem – und darüber vermittelt auch am Arbeitsmarkt – sei und bleibe der soziale Hintergrund.