Die Forscher des Wissenschaftszentrums Berlin für Sozialforschung wollten herausfinden, wie hoch das Fundamentalismus-Potenzial in Europa unter muslimischen Einwanderern ist. Dazu haben sie im Jahr 2008 insgesamt 9.000 Personen aus Deutschland, Frankreich, den Niederlanden, Belgien, Österreich und Schweden telefonisch befragt. Sie sind entweder Einheimische oder hatten einen türkischen oder marokkanischen Migrationshintergrund.
Über die Hälfte der Muslime mit Migrationshintergrund stimmten laut Studie der Aussage zu, dass die Muslime zu den Wurzeln des Islam zurückkehren sollten. Drei Viertel meinten, dass nur eine Auslegung des Korans möglich ist, an die sich alle Muslime halten sollten und zwei Drittel erklärten, dass ihnen religiöse Regeln wichtiger sind als die Gesetze des Landes, in dem sie leben. Fast die Hälfte der befragten Muslime stimmte allen drei Aussagen zu und gilt den Forschern somit als fundamentalistisch – unter Muslimen in Deutschland trifft das auf jeden Dritten zu. Am seltensten kommen fundamentlistische Überzeugungen laut Erhebung unter Aleviten vor.