Studie: Vorlesen stärkt familiäre Bindungen

Lesen Eltern ihren Kindern Bücher vor, stärkt das die sozialen Bindungen innerhalb der Familie. Das geht aus einer aktuellen Studie der Stiftung Lesen hervor. Kinder erhoffen sich von der gemeinsamen Zeit vorm Buch Nähe und Aufmerksamkeit.
Von PRO
Vorlesen fördert nicht nur die Sprachkompetenz, sondern stärkt auch die Beziehungen innerhalb der Familie
„Wenn in Familien vorgelesen wird, stößt das über die Geschichte hinaus oft Gespräche an“, sagte die Leiterin der Studie, Simone Ehmig. Durch das Vorlesen würden nicht nur Sprachkompetenz und Wortschatz geschult, sondern die Zuwendung und vertrauensvolle Stimmung lüden dazu ein, auch über schwierige Situationen und Probleme zu reden. Allerdings bleibt diese Chance von den Eltern oft ungenutzt, zeigt die Studie. Wie auch im Jahr 2013 lesen ein Drittel aller Mütter und Väter in Deutschland selten oder gar nicht vor. Langfristig gesehen seien aber alle Aufrufe zum Vorlesen nicht vergeblich gewesen, sagte Ehmig. Seit Beginn der jährlichen Befragung im Jahr 2007 sei die Bereitschaft zum Vorlesen beispielsweise in bildungsfernen Familien und auch bei Vätern gestiegen.

Nähe, Zeit und Aufmerksamkeit

Das Vorlesen ist in vielen Familien zu einem wichtigen Teil des Tagesablaufs geworden. Mehr als zwei Drittel der Eltern binden das Vorlesen gezielt in ihren Alltag ein. Etwa 41 Prozent tun dies sogar mehrmals pro Woche. Rund 21 Prozent davon lesen ihren Kindern täglich einmal vor, rund sieben Prozent sogar mehrmals. Knapp 70 Prozent der Kinder wünschen sich, vorgelesen zu bekommen. Neben ihrem Interesse an Geschichten suchen sie damit auch Nähe, Zeit und ungeteilte Aufmerksamkeit der Eltern, wie die Studie zeigt. Oftmals ergaben sich danach Gespräche über das soziale Miteinander (82 Prozent), über Reisen und Ausflüge (74 Prozent) sowie über Gott, Glaube und Religion (50 Prozent).

Alle Medien zum Vorlesen nutzen

Keine Rolle spielt, ob die Eltern dabei aus dem klassischen Buch, vom Tablet oder vom Computer vorlesen. Jedoch nutzten Väter verstärkt neue Technik. Eine ebenso positive Wirkung entfalte sich auch, wenn Eltern nicht in deutscher Sprache vorlesen. Wissenschaftler raten daher Migranten, ihren Kindern in der Sprache vorzulesen, in der sie sich selbst am wohlsten fühlen. Für die Studie hat die Krämer Marktforschung von Juni bis August diesen Jahres 250 Mütter und 250 Väter zu ihrem Vorleseverhalten befragt, die mindestens ein Kind im Alter von zwei bis acht Jahren haben. Die Vorlesestudie 2014 ist ein Gemeinschaftsprojekt der Stiftung Lesen, der Wochenzeitung Die Zeit und der Deutschen Bahn Stiftung. Darüber hinaus laden diese zum Bundesweiten Vorlesetag am 21. November ein. Dieser Aktionstag findet seit 2004 jährlich am dritten Freitag im November statt. (pro)
https://www.pro-medienmagazin.de/paedagogik/detailansicht/aktuell/evangelische-kirche-animiert-zum-lesen-88363/
https://www.pro-medienmagazin.de/kultur/buecher/detailansicht/aktuell/erziehung-zum-atheismus-79647/
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