Studie: Viele Ehrenamtliche in der Kirche

Rund 40 Prozent der Bevölkerung leisten ehrenamtliche Arbeit, die meisten davon in Kirchen und religiösen Gemeinschaften. Das geht aus einer aktuellen Studie zur Zeitverwendung hervor. Wie wichtig diese Tätigkeiten sind, verrät EKD-Ratsmitglied Markus Dröge gegenüber pro.
Von PRO
„Zum Christsein gehört es dazu, Verantwortung in Kirche und Gesellschaft zu übernehmen", findet Bischof Markus Dröge
Elf Prozent der Ehrenamtlichen engagieren sich laut der Studie im religiösen Bereich, etwa acht Prozent beim Sport, der an zweiter Stelle rangiert. Darauf folgen Tätigkeiten im sozialen Bereich, in Schule und Kindergarten sowie Musik und Kultur. Das geht aus einer aktuellen Studie des Bundesamtes für Statistik hervor, das nach der Verwendung von Zeit im Alltag fragte. „Menschen möchten gut leben, das heißt, sie möchten nicht nur auf sich bezogen werden oder nur auf ihre wirtschaftliche Leistungsfähigkeit reduziert sein. Dazu gehört auch, Anerkennung in sozialen Beziehungen zu finden“, sagte der Bischof der Evangelischen Kirche in Berlin-Brandenburg und der schlesischen Oberlausitz, Markus Dröge, gegenüber pro. „Zum Christsein gehört es konstitutiv dazu, Verantwortung in Kirche und Gesellschaft zu übernehmen.“ Im Vergleich zur vorangegangenen Erhebung aus den Jahren 2001/2002 hat das freiwillige Engagement in Kirche und Sport nur einen marginalen Rückgang vorzuweisen. Die ehrenamtliche Unterstützung in den Bereichen Musik und Kultur ist hingegen um die Hälfte gesunken. Dies könne mit einer vermehrten Erwerbstätigkeit der Frauen zusammenhängen, heißt es in der Studie. Ehrenamtliche Tätigkeit ist unter beiden Geschlechtern jedoch etwa gleichmäßig verteilt: 41 Prozent der Frauen und 40 Prozent der Männer verbringen ihre Zeit mit freiwilligem Engagement, wobei Männer stärker im Sport und Frauen stärker im religiösen Bereich aktiv sind.

„Nächstenliebe wird konkret“

EKD-Ratsmitglied Dröge spricht jedoch von einem hohen Interesse am Ehrenamt bei „jungen Menschen ebenso wie bei ‚jungen Alten‘“. Er nehme wahr, dass sie ihre Qualifikationen einsetzen und sich in der Gesellschaft einbringen wollten gemäß dem biblischen Auftrag „Einer trage die Last des anderen“. „Bei der Versorgung der vielen Flüchtlinge erleben wir spontane Mitmenschlichkeit, und zugleich organisieren sich Menschen und übernehmen Verantwortung, wenn die staatlichen Stellen nicht hinterherkommen. Das Doppelgebot der Liebe, Gott und seinen Nächsten zu lieben, wird in diesen Tagen sehr konkret.“ Für die Studie des Statistischen Bundesamtes wurden von 2012 bis 2013 rund 5.000 Haushalte mit etwa 11.000 Personen ab einem Alter von zehn Jahren befragt. Diese mussten über einen Zeitraum von drei Tagen im Zehn-Minuten-Rhythmus detailliert Buch über ihre Tätigkeiten führen. (pro)
https://www.pro-medienmagazin.de/kultur/veranstaltungen/detailansicht/aktuell/fluechtlinge-eine-stadt-rueckt-zusammen-92980/
https://www.pro-medienmagazin.de/gesellschaft/kirche/detailansicht/aktuell/droege-distanziert-sich-von-abtreibungsgegnern-89476/
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