„Angekommen in Deutschland – wenn geflüchtete Kinder erzählen“ heißt eine aktuelle Studie des Kinderhilfswerks World Vision. Sie beruht auf qualitativen Interviews mit neun Flüchtlingskindern zwischen zehn und dreizehn Jahren, die aus verschiedenen Ländern wie Iran, Syrien, Eritrea oder Kosovo mit ihren Familien nach Deutschland gekommen sind. Auf dem GemeindeFerienFestival Spring, das derzeit im hessischen Willingen stattfindet, wurde die Studie vorgestellt.
Kinder, die mit ihrer Familie geflüchtet sind, werden demnach von der Kinder- und Jugendhilfe oft vernachlässigt, da minderjährigen, unbegleitet geflüchteten Kindern eine höhere Priorität eingeräumt wird. Doch die rechtliche Lage für Kinder im Familienverband sei unübersichtlich, sie erhielten nur Leistungen unter dem Existenzminimum. Die Studie will die Politik und Fachpraxis auf diese Situation aufmerksam machen und fordert im Fazit, die Belange dieser Kinder stärker zu berücksichtigen. Dazu gehörten neben der Stabilisierung der Familien- und Wohnstrukturen auch die Möglichkeit zur Teilhabe, Bildung und Versorgung. Denn eines zeigt die Untersuchung deutlich: Die Kinder wollen lernen und sehen die Möglichkeit des Schulbesuchs als große Chance, um die Sprache zu lernen, Bildung und Kompetenzen zu erwerben sowie Freunde zu finden.
Würden ihre Bedürfnisse jedoch nicht berücksichtigt, fördere das die ungleiche Situation zwischen hier lebenden und geflüchteten Kindern, so die Autoren der Studie. Diese Benachteiligung könne sich negativ auf die Zukunft der geflüchteten Kinder auswirken. Ressourcen, wie der Wille zum Lernen oder die sozialen Netzwerke, müssten wahrgenommen und gefördert werden. Dadurch könnten Potenziale besser ausgeschöpft, Integration erleichtert und die Chancengerechtigkeit erhöht werden.