Studie: Konservative Christen in US-Medien überrepräsentiert

W a s h i n g t on (PRO) - Seit den Präsidentschaftswahlen im Jahr 2004 sind christliche Themen in den amerikanischen Medien immer häufiger behandelt worden. Die Medienbeobachtergruppe "Media Matters for America" hat herausgefunden, dass dabei konservative Christen fast drei Mal mehr zu Wort kamen als progressive Christen.
Von PRO

Die Gruppe nahm die wichtigsten Zeitungen sowie die Nachrichtensendungen der Fernsehsender CBS, NBC und ABC, der Kabelsender CNN, MSNBC und Fox News sowie des öffentlichen „Public Broadcasting Service“ (PBS) ins Visier. Dabei zählten sie im Zeitraum vom 3. November 2004 bis 31. Dezember 2006, wie oft 20 christliche Vertreter erwähnt, zitiert oder interviewt wurden. Darunter waren zehn konservative und zehn progressive Vertreter des christlichen Glaubens.

Am Dienstag veröffentlichten sie ihre Studie unter dem Titel „Left Behind: Die verzerrte Vertretung von Religion in den Hauptmedien“. Konservative religiöse Führer kommen in Zeitungen und Fernsehnachrichten 2,8 Mal mehr zu Wort als progressive Christen, so das Ergebnis.

Im Fernsehen wurden konservative religiöse Führer sogar 3,8 Mal mehr behandelt oder interviewt als progressive Führer. In den größten Zeitungen wurden die Meinungen konservativer religiöser Führer 2,7 Mal mehr als progressive Führer beachtet.

„Für progressive Religiöse dürfte der Bericht kaum überraschend gewesen sein – sie wissen aus erster Hand, dass sie keinen Platz am Tisch bekommen, wenn sich die Medien mit religiösen Themen beschäftigen“, sagte der Präsident von „Media Matters“, David Brock. Brock zählte in den 90er Jahren selbst eher zum konservativen Lager, wurde jedoch nach eigenem Bekunden liberal, was nicht zuletzt mit seinem „Coming Out“ als Homosexueller zu tun hatte. „Unser Bericht zeigt: Wer seine Nachrichten von der führenden Presse erhält, kann nur annehmen, dass die Stimme aus der rechten Ecke der Konservativen dieselbe ist wie die Stimme der Religiösen. Das ist aber eindeutig nicht der Fall.“

Einem Außenstehenden könnte es so erscheinen, als umfassten die Themen der amerikanischen Christen nur eine kleine Spanne, etwa Abtreibung und Homosexuellen-Ehen, so Brick. Fast 90 Prozent der Amerikaner bezeichnen sich selbst als religiös. Doch die meisten Amerikaner seien „progressiv“ oder „moderat“, stellte laut „Media Matters“ eine Studie des „Zentrums für Amerikanische Werte im öffentlichen Leben“ 2006 fest. Demnach vertreten 22 Prozent der Amerikaner einen „traditionellen Glauben“, 50 Prozent gehören eher der Mitte an, 18 Prozent sehen sich als Modernisten, und zehn Prozent sind säkular oder nicht-religiös. Laut dem „Pew Research Center“ machen Evangelikale 23 Prozent der amerikanischen Bevölkerung aus.

Fünf Personen klammerten die Forscher bei ihrer Untersuchung aus und behandelten sie separat, weil sie eigenständig und als Politiker auftraten: (als Konservative) James Dobson, der verstorbene Jerry Falwell, Pat Robertson, James Dobson, sowie (als Progressive) Al Sharpton und Jesse Jackson. Andere Personen waren ebenfalls Objekt der Untersuchung, jedoch in ihrer Ideologie schwer zu klassifizieren, weil sie selten eindeutige politische Äußerungen machen. Der bekannte Pastor der Saddleback-Gemeinde und Autor des Bestsellers „Leben mit Vision“, Rick Warren, wurde 972 Mal in den Medien interviewt, zitiert oder erwähnt, der schwarze Tele-Evangelist T.D. Jakes 647 Mal, und der Pastor der „Lakewood Church“ in Texas, Joel Osteen, 383 Mal.

Das vollständige Studienergebnis finden Sie unter mediamatters.org.

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