Studie: Jugendliche suchen ethisch-moralische Werte

Jugendliche und junge Erwachsene orientieren sich viel stärker an ethisch-moralischen Werten als vielfach angenommen. Wie aus einer Studie im Auftrag der Kirchen hervor geht, hat die Weltanschauung von befragten Berufsschülern oft eine religiöse Dimension, ohne dass die Jugendlichen dabei selbst an Kirche oder Religion denken.
Von PRO

Bielefelder und Braunschweiger Forscher hatten 8.000 Berufsschülern im Alter zwischen 15 und 25 Jahren befragt. Am Montag stellten sie die Studie „Lebensorientierung Jugendlicher“ im nordrhein-westfälischen Schwerte vor.

Sehnsucht nach stabilen Beziehungen

Jugendlichen sehnten sich besonders stark nach Beziehungssicherheit, zitiert der Evangelische Pressedienst (epd) den Sozialwissenschaftler Andreas Feige.“Das zeigt, dass sie in einer Welt groß werden, die ihnen Schwierigkeiten macht“. Die Zerbrechlichkeit von Beziehungen werde den Jugendlichen im Elternhaus vorgelebt.

Darüber hinaus hätten Jugendliche und junge Erwachsene ein feines Gespür für Alltagsethik, erklärte Feige. So nannten 82 Prozent der Befragten Vertrauensbruch oder Fremdgehen eine Sünde. Die Jugendlichen verständen solche Fragestellungen jedoch nicht unbedingt als religiös. In Bezug auf Kindererziehung gab die Mehrheit der Befragten an, dass sie die eigenen Kinder zu Ehrlichkeit, Hilfsbereitschaft und Liebe erziehen wolle. Rund 60 Prozent der Jugendlichen sei es mehr oder weniger wichtig, „dass mein Kind das Vertrauen lernt, von Gott geliebt und beschützt zu sein“.

Ähnliche Werteorientierung bei Muslimen und Christen

Die Studie zeige auch eine große Gemeinsamkeit zwischen Jugendlichen christlichen, muslimischen und anderen Glaubens, schreibt der epd. Jugendlichen muslimischen Glaubens unterschieden sich bei den Wertorientierungen kaum von den nicht-muslimischen Altersgenossen. Nur bei ausdrücklich religiösen Fragen sei die Zustimmung der muslimischen Jugendlichen deutlich größer gewesen. Feige betonte jedoch, dass es auch unter den muslimischen Befragten große Unterschiede gebe.

Die Ergebnisse der Befragung wurden im Rahmen einer Fachtagung im evangelischen Bildungshaus Villigst in Schwerte vorgestellt. Der vollständige Titel der Erhebung lautet „Lebensorientierung Jugendlicher. Alltagsethik, Moral und Religion in der Wahrnehmung von Berufsschülerinnen und -schülern in Deutschland“. (PRO)

Helfen Sie PRO mit einer Spende
Bei PRO sind alle Artikel frei zugänglich und kostenlos - und das soll auch so bleiben. PRO finanziert sich durch freiwillige Spenden. Unterstützen Sie jetzt PRO mit Ihrer Spende.

Ihre Nachricht an die Redaktion

Sie haben Fragen, Kritik, Lob oder Anregungen? Dann schreiben Sie gerne eine Nachricht direkt an die PRO-Redaktion.

Offline, Inhalt evtl. nicht aktuell

PRO-App installieren
und nichts mehr verpassen

So geht's:

1.  Auf „Teilen“ tippen
2. „Zum Home-Bildschirm“ wählen