Das 2007 eingeführte Elterngeld verändert das Familienleben nachhaltig. Mütter kehren schneller ins Arbeitsleben zurück, bekommen aber seltener ein zweites Kind. Immer mehr Väter machen Elternzeit, wie aktuelle Zahlen des Statistischen Bundesamtes belegen.
Von PRO
Foto: Frank Gärtner / fotolia
Elterngeld beziehende Frauen sind seltener verheiratet
Eine neue Studie legt aktuelle Entwicklungen – durch das Elterngeld hervorgerufen – dar: Fast jeder vierte Vater bezieht Elterngeld. Der Großteil der Männer nutzt aber nur die zwei Partnermonate.
Für Väter lag im Zeitraum von Januar 2012 bis März 2014 der durchschnittliche Elterngeld-Anspruch bei 1.140 Euro, für Mütter um fast 440 Euro niedriger bei rund 700 Euro. Das gab das Statistische Bundesamt am Donnerstag bekannt. Eltern, die vor der Geburt des Kindes nicht erwerbstätig waren, erhalten den Elterngeldgrundbetrag in Höhe von 300 Euro monatlich.
Durch das Elterngeld ist der Anteil der arbeitenden Mütter signifikant gestiegen, ist ein Ergebnis einer aktuellen Studie des Rheinisch-Westfälischen Instituts für Wirtschaftsforschung in Essen (RWI). Darin untersuchten die Forscher erstmals die Beschäftigungssituation der Mütter bis fünf Jahre nach der Geburt ihres Kindes.
Mütter arbeiten 30 Stunden pro Woche
Die Studie zeigt, dass das Elterngeld das Verhalten der Mütter auf dem Arbeitsmarkt nachhaltig verändert hat. Unter anderem hat sich die Wahrscheinlichkeit, erwerbstätig zu sein, durch das Elterngeld um bis zu 10 Prozent erhöht.
Der Zuwachs vollzog sich allerdings in der Teilzeit-, nicht der Vollzeitbeschäftigung. Drei bis fünf Jahre nach der Geburt arbeiteten die Mütter, die Elterngeld bezogen, viel häufiger im oberen Teilzeitbereich von etwa 30 Stunden pro Woche, als im Bereich von 15 bis 20 Wochenstunden.
Sie kehren signifikant häufiger zu dem Arbeitgeber zurück, für den sie vor der Geburt des Kindes tätig waren.
Wahrscheinlichkeit für ein zweites Kind sinkt
Die Wahrscheinlichkeit dieser Mütter, innerhalb von fünf Jahren ein weiteres Kind zu bekommen, ist leicht gesunken. Dieses Verhalten hänge vermutlich mit der Entscheidung zusammen, früher wieder in das Berufsleben zurückzukehren, geben die Autoren der Studien, Jochen Kluve und Sebastian Schmitz, an. Spätere Geburten seien demnach jedoch nicht ausgeschlossen.
Legt Politik den Zeitpunkt der Rückkehr in den Job fest?
Das Elterngeld definiert zudem gesellschaftliche Normen neu, heißt es in der RWI-Studie. Es setze mit seiner Bezugsdauer von zwölf plus zwei Monate für den Partner erstmals einen präzise definierten Zeitpunkt, an dem Mütter wieder in das Erwerbsleben zurückkehren.
Auswirkungen, die die RWI-Forscher nicht erwartet hatten, sind, dass Mütter, die Elterngeld beziehen, seltener verheiratet sind als andere Frauen. Das gilt nicht nur für die Babypause, das trifft auch fünf Jahre nach der Geburt noch zu. Dieser Effekt ist besonders sichtbar bei Müttern, die ihr erstes Kind bekommen und ein hohes Einkommen haben. Wenn die Frauen gut verdienen, gibt es einen wirtschaftlich geringeren Ehegattensplitting-Vorteil für sie. „Durch die Elterngeldreform ist es weniger lukrativ, zu heiraten“, erklären die Forscher Kluve und Schmitz ihre Erkenntnisse.
Um die Elterngeld-Auswirkungen zu untersuchen, verglichen die Forscher rund 5.800 Mütter, die 2007 ein Kind bekommen haben, mit einer gleichgroßen Gruppe, die vor der Einführung des Elterngeldes ein Baby zur Welt gebracht hat. (pro)
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