Streit um Vereinswappen: Ist das noch „Real“?

Um den außereuropäischen Markt noch besser zu erschließen, plant der spanische Fußballverein Real Madrid vor Dubai einen Themenpark. Aus 
Respekt vor dem Islam verzichtet der Verein dafür sogar auf das Kreuz im Vereinswappen.


Von PRO

Der eine Milliarde Dollar teure Komplex in den Vereinigten Arabischen Emiraten, für den Madrids Präsident Florentino Perez Ende März den Grundstein legte, umfasst einen Freizeitpark, ein Vereinsmuseum, zahlreiche Sportanlagen, ein zum Meer hin offenes Stadion für 10.000 Zuschauer sowie mehrere Luxus-Hotels. Mit seinem Schritt, auf das Wappen zu verzichten, wolle der Verein jegliche Form von Irritation oder Missinterpretation vermeiden, weil in den Vereinigten Arabischen Emiraten die Mehrheit der Bevölkerung dem islamischen Glauben angehöre. Deswegen werde diese Anpassung nicht generell, sondern nur in entsprechenden Ländern vorgenommen, meldet die österreichische Zeitung "Die Presse".



Das Wappen des Klubs ziert die Initialen MFC, die für Madrid Football Club stehen, umschlossen von einem Kreis. 1920 verlieh König Alfons XIII. dem Verein den Titel "Real" und das Emblem erhielt eine Krone hinzu, an deren oberer Spitze ein kleines Kreuz zu sehen ist. Das kleine Kreuz soll entfernt werden, um muslimische Fans nicht zu verärgern, da es als christliches Kreuz gesehen sein könnte.



Kniefall vor dem arabischen Markt

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Die Wahl des Standorts in der Nähe des internationalen Transitknotens Dubai bezeichnete Präsident Perez als strategisch und richtungsweisend, "unsere Marke im Mittleren Osten und Asien zu stärken", zitiert ihn die österreichische Zeitung. Im katholisch geprägten Spanien sorgte die Entscheidung dagegen für Unmut. Die spanische Tageszeitung "El Economista" sieht darin eine rein "kommerzielle Entscheidung". Das Kreuz sei nicht einfach als Element des Wappens, sondern als fundamentaler Bestandteil der spanischen Krone zu sehen.



Auch in den sozialen Netzwerken wurde kontrovers über die Maßnahme diskutiert. Die Fans des spanischen Rekordmeisters und anderer Vereine interpretierten den Schritt als Kniefall vor dem arabischen Markt und sparten nicht mit Sarkasmus: Als Konsequenz müssten dann auch die Namen der Spieler Cristiano Ronaldo und Angel di Maria, die durch und durch katholisch seien, geändert werden. (pro)

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