Streit um „Super Bowl“-Werbung gegen Abtreibung

Im Vorfeld des "Super Bowls" kochen in Amerika nicht nur die sportlichen Emotionen hoch. Während des Football-Finales am kommenden Sonntag soll Werbung gegen Abtreibung zu sehen sein. Zuvor empörte eine Bloggerin die Öffentlichkeit, als sie dazu aufrief, Abtreibung finanziell zu unterstützen. Auslöser des Streits ist eine Fernsehwerbung, in der sich der Football-Star Tim Tebow gegen Abtreibung ausspricht.
Von PRO

Der Abtreibungsgegner Randall Terry hat angekündigt, während des "Super Bowls" am 5. Februar in Amerika kurze Werbefilme gegen Abtreibung zu zeigen. Die Filme zeigen getötete Föten, deklarieren Abtreibung als Mord und stellen US-Präsident Barack Obama als Befürworter der Abtreibung an den Pranger. "Christen, die Obama wählen, haben Blut an ihren Händen", heißt es dazu.

Demokraten protestieren gegen Terry

Terry darf diese Werbung schalten, weil er offizieller Präsidentschaftskandidat der Demokraten ist. Laut eigener Aussage geht es ihm bei der Kandidatur lediglich um das Recht auf Wahlwerbung im Fernsehen, das jedem Kandidaten zusteht. Auf diese Weise zeigte er seine Werbefilme gegen Abtreibung bereits in acht US-Staaten. Terry sagte laut dem Online-Magazin "The Daily Caller", er selbst sei eigentlich "zeit seines Lebens" Republikaner, und nicht Demokrat, gewesen.

Das "Democratic National Committee", die nationale Organisation der Demokratischen Partei, hat in einem Brief bereits dagegen protestiert, Terry als Kandidaten gelten zu lassen und ihm Fernsehrechte zu gewähren. Der Brief verweist auf das offizielle Wahlstatut, nach dem eine Person nachweislich für Positionen der Demokraten einstehen muss, um für sie in den Wahlkampf zu gehen.

Die Werbeaktion Terrys ist eine direkte Reaktion auf den Aufruf der Bloggerin Sophia Brutago, Geld für Einrichtungen zu spenden, die die Abtreibung grundsätzlich unterstützen. "Sie sammelt Geld, um ungeborene Kinder zu töten, weil sich eine christliche Familie öffentlich für Ungeborene einsetzt", heißt in seinem Brief an die Öffentlichkeit. Er bat um Spenden, um Sendeplätze während des "Super Bowls" für seine Werbefilme gegen Abtreibung zu kaufen.

Eine Bloggerin protestiert gegen Tim Tebow

Anlass für den Aufruf Brugatos in einem Weblog auf der Internetseite "Abortiongang.com" am 13. Dezember 2011 war eine Fernsehwerbung des Quarterbacks Tim Tebow, in dem er sich zusammen mit seiner Mutter gegen Abtreibung ausspricht. Der bekennende Christ hat in den vergangenen Monaten auch wegen seines auffälligen Gebets während des Spiels, auch "Tebowing" genannt, die Öffentlichkeit polarisiert.

Die Werbung war bereits während des letzten "Super Bowls" zu sehen. Darin erzählt die Mutter, dass es während der Schwangerschaft mit Tebow zu Komplikationen gekommen sei. Obwohl ihre Gesundheit gefährdet gewesen sei und die Ärzte ihr geraten hätten, abzutreiben, habe sie sich für ihren Sohn entschieden. In ihrem Blog kritisiert Brutago, dass Tebow und seine Mutter nun Werbung für eine Haltung machten, die Schwangeren diese Entscheidung nicht mehr ermögliche.

Als "Gegenmaßnahme" rief Brugato dazu auf, für jeden Pass Tebows, der zu einem Touchdown führt, zehn Dollar an Organisationen zu spenden, die Abtreibungen grundsätzlich unterstützen. Damit empörte sie die Öffentlichkeit und bekam Hassbriefe, in denen ihr unter anderem mit Mord und Vergewaltigung gedroht wurde. Die Bundespolizei FBI musste hinzugezogen werden.

Terry ist Begründer der Organisation "Operation Rescue" (Deutsch: "Operation Rettung"), die er bis 1991 leitete. Er ist bekannt für zahlreiche Aktionen gegen Abtreibung, unter anderem die Besetzung von Eingängen zu Abtreibungskliniken. Für Proteste dieser Art wurde er bereits mehr als 40 Mal inhaftiert. (pro)

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