Strafanzeige der „Linksjugend“: Xavier Naidoo in Erklärungsnot

Der auch für seine Bekenntnisse zum christlichen Glauben bekannte Sänger Xavier Naidoo hat sich zur Unterstützung Homosexueller bekannt. Außerdem warnt er vor satanistischen Ritualmorden an Kindern. Er reagiert damit auf die Strafanzeige einer linken Jugendorganisation wegen Volksverhetzung und Aufruf zur Körperverletzung in einem gemeinsam mit dem Rapper Kool Savas aufgenommenen Lied.
Von PRO

"Zuerst möchten wir all unsere Sympathie und unseren großen Respekt gegenüber allen Schwulen und Lesben weltweit bekunden", schrieb Naidoo am Donnerstagmorgen auf seiner Facebook-Seite und verlinkte das Video einer Fernsehsendung, in der er gemeinsam mit einem homosexuellen Sänger auftritt. "Ich stehe, seit ich denken kann, mit der katholischen Kirche auf Kriegsfuß, weil sie Schwule, Lesben und Transsexuelle nicht respektiert und akzeptiert. Diese Haltung ist völlig inakzeptabel, und wer gegen diese Menschen Verachtung und Hass aufbringt, der hat Jesus nicht verstanden", so Naidoo weiter.

Der Künstler reagierte damit auf die Strafanzeige der Jugendgruppe "Linksjugend Solid", einer anerkannten Jugendorganisation der Partei "Die Linke". Die Gruppe hatte Naidoo und den Rapper Kool Savas (bekannt unter anderem für ein Lied, dessen Titel eine Aufforderung zum oralen Geschlechtsverkehr beinhaltet) am Mittwoch wegen Volksverhetzung sowie Aufruf zur schweren Körperverletzung und zum Totschlag bei den Staatsanwaltschaften in Berlin, Mannheim und Hannover angezeigt. Das Lied des Anstoßes ist ein so genannter "Hidden Track" auf dem Album "Gespaltene Persönlichkeit", das Naidoo und Savas im September unter dem gemeinsamen Künstlernamen "Xavas" herausgebracht hatten.

Am Donnerstagnachmittag teilte die Staatsanwaltschaft Mannheim mit, kein Ermittlungsverfahren gegen die beiden Sänger einzuleiten. "Zureichende tatsächliche Anhaltspunkte für die Begehung von Straftaten" lägen nicht vor, hieß es zur Begründung.

Naidoo wählt blumige Worte für Geschlechtsorgane

Im Text des im Duett gesungenen Liedes "Wo sind" heißt es unter anderem: "Ich schneid’ euch jetzt mal die Arme und die Beine ab, und dann fi*** ich euch in den Arsch, so wie ihr es mit den Kleinen macht. Ich bin nur traurig und nicht wütend. Trotzdem würde ich euch töten. Ihr tötet Kinder und Föten und ich zerquetsch euch die Klöten" (gesungen von Savas). Etwas später heißt es: "Warum liebst du keine Mö**" (Naidoo), "weil jeder Mensch doch aus einer ist?" (Savas), "Wo sind unsere Helfer, unsere starken Männer, wo sind unsere Führer, wo sind sie jetzt?" (Naidoo). Diese Textpassagen hält "Solid"-Sprecherin Josi Michalke laut ihrer Homepage für "schwulenfeindlich und gewaltverherrlichend". Die Anzeige sei erfolgt, weil das Lied zur Gewalt und Selbstjustiz anstachele.

Verschiedene Medien griffen den Fall am Mittwoch auf und setzten ihn in Zusammenhang mit Naidoos christlichem Glauben. "Xavier Naidoo gilt als christlicher Gutmensch", schreibt "Die Welt". Auf "Spiegel Online" ist zu lesen: "In seinen Liedern predigt Xavier Naidoo christliche Werte". Die "Frankfurter Rundschau" berichtet auf ihrer Internetseite, dass Naidoo "aus seiner Gesinnung als gläubiger Christ nie einen Hehl" gemacht habe. Ganz Unrecht haben diese Redaktionen nicht: Naidoo ist für seine wiederholten Bekenntnisse zum christlichen Glauben bekannt, schon 1999 sprach er in einem Interview übers Bibellesen und bekannte: "Ich bin Christ. Ich glaube an Jesus Christus und an seinen Vater."

Naidoo hat inzwischen präzisiert, was er mit seinem umstrittenen Text ausdrücken wollte. Wie diverse Medien berichten, habe er auf satanistische Ritualmorde an Babys und Kleinkindern, die angeblich in Europa stattfinden, aufmerksam machen wollen. "Die ersten zwei Zeilen des Textes geben den Bericht eines Augenzeugen wieder, der mir nach einem Konzert 2010 davon erzählte", so Naidoo via Facebook. Er beschäftige sich schon seit 1996 mit dieser Thematik und mache auch immer wieder auf Kindesmisshandlung und -missbrauch aufmerksam.

Naidoo: "Wurde selbst als Kind missbraucht"

Weiter stellte Naidoo klar: "Ich glaube nicht, dass diese Täter schwul oder pädophil sind. Ich habe, da ich selbst im Alter von acht Jahren in die Hände eines pädophilen Mannes geraten bin, in gewisser Hinsicht Verständnis für deren tragisches Schicksal, da sie Triebtäter sind. Und gegen ihren Trieb nichts ausrichten können. Im vorliegenden Fall von Ritualmorden an Babys oder Kindern komme ich an eine Grenze, an der man aktiv etwas tun möchte, und selbst zur Bestie wird, um sich einer menschlichen Bestie entgegen zu stellen." Savas ergänzte, dass es nie seine Absicht gewesen sei, zur Gewalt aufzurufen. "Was künstlerisch versucht wurde, war es, die Verzweiflung und die Wut zum Ausdruck zu bringen, die ein Mensch genau in der Sekunde empfindet, in der er erfährt, dass ein Kind missbraucht wurde."

Fan-Solidarität in sozialen Netzwerken

Auf seiner Facebookseite hat Xavier Naidoo Unterstützung von zahlreichen Fans erhalten. "Jeder, der sich mit seiner Musik und seinem Werdegang beschäftigt, jeder, der verstehen möchte, was sich hinter seinen Lyrics verbirgt, der wird auch dahinterkommen, dass er nicht homophob, nicht rechts und nicht volksverhetzend ist", schreibt etwa Louise S. "Xavier, du machst alles richtig, weiter so!", findet auch Dana F. "Die sollten sich lieber mal darum kümmern die ganzen Straftäter hinter Gitter zu bekommen, anstatt jemanden anzuzeigen der gute Musik macht, und mal ausspricht was sich hier niemand traut!" Jacqueline S. hingegen betitelt den Sänger mit einem Schimpfwort und fordert: "Xavier sollte aus der Jury von The Voice (eine Castingshow auf ProSieben und Sat.1, d. Red.) geschmissen werden und eigentlich dürfte kein vernünftiger Mensch mehr seine oder Musik von Kool Savas mehr kaufen oder auch nur hören!"

Juristische Konsequenzen drohen Naidoo und Savas nicht. Doch in den Medien ist der Skandal noch lange nicht ausgestanden: "Xavier Naidoo umarmt alle Schwulen und Lesben", höhnte am Donnerstagnachmittag der "Stern". Und in Online-Foren wird diskutiert, warum Naidoo seine geheimen Informationen über Ritualmorde in einen Song verpackt, statt damit zur Polizei zu gehen. (pro)

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