„Stern“ titelt: „Warum es keinen Gott gibt“

H a m b u r g (PRO) - Jetzt hat auch der "Stern" die "provokanten Thesen des Wissenschaftlers und Bestsellerautors Richard Dawkins" entdeckt, wie das Magazin schreibt. Und titelt auf der am Donnerstag erschienenen Ausgabe: "Warum es keinen Gott gibt".
Von PRO

„Der Gotteswahn“, das Buch von Richard Dawkins, sei eine „Abrechnung mit dem Glauben an ein übernatürliches Wesen in jeglicher Form“, schreibt „Stern“-Chefredakteur Andreas Petzold. „Damit trifft er offensichtlich den Nerv von vielen, denen beispielsweise die wachsende Bedeutung des Islam Unbehagen bereitet. Und er wird zum verhassten Gegner all jener Fundamentalisten vor allem in den USA, denen das Christentum die Rettung der Welt verheißt.“

Gegen den Glauben

Im Interview mit Dawkins, dem 66-jährigen Professor für Allgemeines Verständnis der Wissenschaften an der britischen Universität Oxford, wiederholt dieser seine Thesen, die er bereits im „Spiegel“ und anderswo verbreitet hat. Das wichtigste Kapitel seines Buches sei „Warum es mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit keinen Gott gibt“, so Dawkins. „Ich bin Agnostiker. Üblicherweise sind Agnostiker Leute, die eine 50:50-Wette über die Existenz Gottes eingehen: Kann sein, dass es ihn gibt, kann auch sein, dass es ihn nicht gibt. Das finde ich zu wenig. Auf der anderen Seite stehen die Atheisten. Atheismus mit purer Form heißt: Gott gibt es mit hundertprozentiger Wahrscheinlichkeit nicht. Auch diese Position teile ich nicht.“ Vielmehr solle sich ein Wissenschaftler nie hundertprozentig sicher sein. Dawkins weiter: „Vermutlich glauben Sie ebenso wenig wie ich an die Existenz von Feen oder von unsichtbaren Wesen in rosa Uniformen. In diesem Sinne sind wir fast alle Agnostiker. Genau darum geht es auch bei der Existenz Gottes.“

Auf den Einwand, dass auch niemand bewiesen habe, dass Gott nicht existiert, sagt Dawkins: „Auch richtig. Ich fälle ein Urteil über die Wahrscheinlichkeit seiner Existenz und die liegt unter 50 Prozent, ich glaube sogar, sie ist äußerst gering. Mir geht es dabei nicht nur um den alten Mann mit dem Vollbart, sondern auch jede Form eines übernatürlichen Wesens oder Schöpfers.“

Keine Antworten auf grundlegende Fragen

Dawkins, dessen Arbeit die Lehre von der Entwicklung der Arten von Charles Darwin zur Grundlage hat, sieht Religion einzig aus diesem Grund noch nicht verdrängt, da sie „beim Überlebenskampf“ helfe. „Dafür gibt es ein paar medizinische Belege. Religiöse Menschen scheinen weniger stressanfällig zu sein als ungläubige. Aber das reicht mir nicht als Erklärung. Religion an sich hat keine biologischen Vorteile, aber die Mentalität, die sich als Religiosität darstellt.“

Dass er mit seiner Darstellung keine Antwort auf grundsätzliche Fragen des Lebens geben kann, gibt Dawkins zu. Es könnte sein, „dass wir die Musik des Universums nie verstehen werden. Aber wenn es der Naturwissenschaft nicht gelingt, welchen Grund gibt es anzugeben, dass die Religion das schafft? Selbst wenn Wissenschaft für alle Ewigkeit an Grenzen stößt, heißt das nicht, die Religion könnte sie überwinden.“

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