In der Frankfurter Allgemeinen Zeitung sprach Gröhe sich erneut gegen jede Form systematischer Sterbhilfe aus: „Meine Überzeugung ist, dass nicht nur die erwerbsmäßige – also ein besonders verwerfliches Geschäftemachen mit der Lebensnot von Menschen –, sondern jede Form der organisierten Selbsttötungshilfe verboten werden muss. Schwerstkranke und sterbende Menschen brauchen in ihrer letzten Lebensphase liebevolle Zuwendung und bestmögliche Pflege.“ Er hält es für möglich, dass der Bundestag noch in diesem Jahr über ein neues Gesetz abstimmt. Bisher ist die Beihilfe zum Suizid in der Bundesrepublik nicht gesetzlich geregelt. Die Fraktionsdisziplin soll, wenn es nach Gröhe und Justizminister Heiko Maas (SPD) geht, bei der politischen Debatte aufgehoben und jeder Abgeordnete nur seinem eigenen Gewissen verpflichtet sein.
Gröhe reagierte in dem Interview auch auf eine Erhebung, nach der zwei Drittel der Deutschen sich wünschen, im Falle des Falles auf Sterbehilfe zurückgreifen zu können. „Aus den Umfragen spricht natürlich auch die Angst, den Angehörigen zur Last zu fallen. Aber wollen wir in unserer Gesellschaft den Gedanken fördern, menschliches Leben falle anderen zur Last? Gilt das dann auch für behindertes Leben? Ich will das nicht.“ Die Frage nach einem Verbot der Sterbehilfe tangiere die gesamte Werteordnung der Bundesrepublik, sagte Gröhe.