In der vergangenen Woche wurde bekannt, dass der Iran im Fernsehen ein Geständnis der mutmaßlichen Ehebrecherin Ashtiani ausgestrahlt hat. Die Frau soll vor laufenden Kameras zugegeben haben, dass sie ihren Mann betrogen hat und an dessen Ermordung durch ihren Liebhaber beteiligt gewesen ist. Der Anwalt Ashtianis erklärte danach, seine Mandantin sei durch Folterung zu dem Geständnis gezwungen worden. Auch die Menschenrechtsorganisation "Amnesty International" schaltete sich umgehend ein und verurteilte das öffentliche Verhör.
Die Islamwissenschaftlerin Schirrmacher hält eine Folterung für wahrscheinlich. "Mit ziemlich großer Sicherheit steht Zwang dahinter, Androhung oder vielleicht rohe Gewalt", sagte sie am Freitag im Interview mit dem Hörfunksender SWR2. Ein solches erzwungenes Geständnis sei eine Machtdemonstration der iranischen Eliten, die zeigen wollten, dass sie das Land noch unter Kontrolle haben – auch nach der Grünen Revolution vor etwa einem Jahr. Im Juni 2009 hatten Tausende Iraner auf den Straßen Teherans demonstriert. Sie warfen dem Regime vor, die Ergebnisse der damaligen Präsidentschaftswahlen gefälscht zu haben. Das öffentliche Geständnis und das Todesurteil gegen Ashtiani seien eindeutige Botschaften des Regimes "an alle mutigen Frauen" im Land, sagte Schirrmacher weiter.
Scharia-Gesetze sind nie entschärft worden
Schon vor ihrem Geständnis war Ashtiani zum Tode durch Steinigung verurteilt worden. Die Entscheidung eines iranischen Gerichts war weltweit kritisiert worden. Mitte Juli wurde die Steinigung daraufhin ausgesetzt. Nach dem TV-Geständnis fürchtet der Anwalt der zweifachen Mutter Ashtiani laut "Spiegel Online" nun, dass das Urteil schnell vollstreckt wird.
Dass im Iran noch immer gesteinigt werde, sei eine Folge der Scharia-Gesetzgebung, sagte Schirrmacher gegenüber SWR2. Der Koran ende mit dem Tod Mohammeds, zu dessen Zeiten Blutrache, aber auch Steinigung gängig gewesen seien. Diese Gesetze seien nie entschärft worden. "Es hat nie eine Reform der Scharia gegeben", erklärte Schirrmacher. Dennoch sei die Mehrheit der islamischen Theologen in diesem Fall gegen die drakonische Strafe, erklärte sie weiter. Die Steinigung dürfe nach islamischem Recht nicht auf "Hilflose und Wehrlose" angewendet werden. Zudem würden eigentlich vier männliche Augenzeugen des Ehebruchs benötigt. Die Beweise seien im Fall der beschuldigten Iranerin also unzureichend.
Die Kinder der Beschuldigten erklärten indessen, sie habe die Tat nicht begangen. Ende Juli wurde gegen einen früheren Anwalt Ashtianis Haftbefehl erlassen. Er soll mittlerweile vor dem Regime nach Oslo geflohen sein. (pro)
Die Islamwissenschaftlerin Schirrmacher hält eine Folterung für wahrscheinlich. "Mit ziemlich großer Sicherheit steht Zwang dahinter, Androhung oder vielleicht rohe Gewalt", sagte sie am Freitag im Interview mit dem Hörfunksender SWR2. Ein solches erzwungenes Geständnis sei eine Machtdemonstration der iranischen Eliten, die zeigen wollten, dass sie das Land noch unter Kontrolle haben – auch nach der Grünen Revolution vor etwa einem Jahr. Im Juni 2009 hatten Tausende Iraner auf den Straßen Teherans demonstriert. Sie warfen dem Regime vor, die Ergebnisse der damaligen Präsidentschaftswahlen gefälscht zu haben. Das öffentliche Geständnis und das Todesurteil gegen Ashtiani seien eindeutige Botschaften des Regimes "an alle mutigen Frauen" im Land, sagte Schirrmacher weiter.
Scharia-Gesetze sind nie entschärft worden
Schon vor ihrem Geständnis war Ashtiani zum Tode durch Steinigung verurteilt worden. Die Entscheidung eines iranischen Gerichts war weltweit kritisiert worden. Mitte Juli wurde die Steinigung daraufhin ausgesetzt. Nach dem TV-Geständnis fürchtet der Anwalt der zweifachen Mutter Ashtiani laut "Spiegel Online" nun, dass das Urteil schnell vollstreckt wird.
Dass im Iran noch immer gesteinigt werde, sei eine Folge der Scharia-Gesetzgebung, sagte Schirrmacher gegenüber SWR2. Der Koran ende mit dem Tod Mohammeds, zu dessen Zeiten Blutrache, aber auch Steinigung gängig gewesen seien. Diese Gesetze seien nie entschärft worden. "Es hat nie eine Reform der Scharia gegeben", erklärte Schirrmacher. Dennoch sei die Mehrheit der islamischen Theologen in diesem Fall gegen die drakonische Strafe, erklärte sie weiter. Die Steinigung dürfe nach islamischem Recht nicht auf "Hilflose und Wehrlose" angewendet werden. Zudem würden eigentlich vier männliche Augenzeugen des Ehebruchs benötigt. Die Beweise seien im Fall der beschuldigten Iranerin also unzureichend.
Die Kinder der Beschuldigten erklärten indessen, sie habe die Tat nicht begangen. Ende Juli wurde gegen einen früheren Anwalt Ashtianis Haftbefehl erlassen. Er soll mittlerweile vor dem Regime nach Oslo geflohen sein. (pro)