Statt „Calling all Nations“: Eintritt lieber spenden?

C h e m n i t z (PRO) - Der Evangelist Theo Lehmann, der Musiker Lutz Scheufler und der Studentenmissionar und Theologe Hartmut Zopf haben Kritik an der im Juli im Berliner Olympiastadion geplanten christlichen Großveranstaltung "Calling All Nations" geübt. Das Geld für Eintritt und Fahrtkosten – zwischen 50 und mehreren Hundert Euro – solle besser in die Mission investiert werden, heißt es in ihrem aktuellen Newsletter.
Von PRO

Die Veranstaltung „Calling all Nations“ geht auf die Initiative des bekannten christlichen Musikers Noel Richards zurück. Dabei treten zahlreiche Musiker und Gruppen auf, um auf diese Weise Gott zu dienen, heißt es in dem Programmheft. Zu der am 15. Juli geplanten Veranstaltung erwarten die Organisatoren bis zu 75.000 Teilnehmer – so viele Plätze bietet das Olympiastadion in Berlin.

Zwischenruf: „Geld lieber für Mission spenden“

In ihrem Newsletter schreiben Theo Lehmann, Lutz Scheufler und Hartmut Zopf: „Nun könnte das ja ein christliches Konzert sein. Und dafür zahlt man ja auch gerne. Aber es soll kein Konzert sein. Es soll eine Anbetungsversammlung werden, also Gebet mit Musik – und die ist teuer.“

Der billigste Sitzplatz bei dem Lobpreis-Event koste fast 50 Euro. Ein VIP-Logen-Platz sei laut Programmheft für 300 Euro zu haben. Dieses Geld, so die Kritiker, werde jedoch dringend in der Mission gebraucht. „Oder man kann damit den Grundstock legen für eine evangelistische Jugendwoche am Ort im kommenden Jahr.“

Falsche Lehre?

Neben dem finanziellen Aspekt der Veranstaltung kritisieren Lehmann, Scheufler und Zopf jedoch vor allem, dass „die Veranstalter und Partner größtenteils Leute sind, die eine falsche Lehre vermitteln“.

Sie lehrten etwa eine „separate Geistestaufe als Zusatz-Erfahrung zur Bekehrung“. „Da will man den Weg zur Rettung aus Sünde und Verlorenheit durch ein zweites Ereignis aufpeppen, das heißt, neben das Zum-Glauben-Kommen an Jesus eine Geistestaufe stellen.“ Dabei gehe es nicht um das „Erfülltwerden“ mit dem Heiligen Geist, von dem Paulus im Brief an die Epheser schreibt. Vielmehr handele es sich um eine „zweite Stufe zum Christsein: erst Bekehrung, dann Geistestaufe, wenn möglich mit Zungenreden“. In der Bibel komme allerdings nirgends das Wort Geistestaufe als Substantiv vor. Auch Paulus und Petrus rufen nicht zu einer Geistestaufe nach der Bekehrung auf, erklärt der Theologe und Evangelist Theo Lehmann.

Die Veranstalter von „Calling All Nations“, darunter auch die Evangelisten Walter Heidenreich, Peter Wenz und Reinhard Bonnke, die Bibelschule Gandersheim oder das Missionswerk Karlsruhe, verträten zudem ein so genanntes „Wohlstandsevangelium“ unter dem Motto: „Glaube richtig und du wirst reich und bleibst gesund!“. Dies sei ein „Spott über arme und kranke Christen“, heißt es in dem Newsletter weiter.

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