Mit dem Schuljahr 2016/17 soll der überarbeitete Bildungsplan dann erstmalig eingeführt werden. „Das Ziel ist nicht, die Bildungspläne möglichst schnell zu erarbeiten, sondern möglichst gut“, begründete der baden-württembergische Kultusminister Andreas Stoch die Verschiebung. Um die Qualität des Papiers zu verbessern und die Lehrkräfte besser einbeziehen zu können, werde ein Jahr mehr Zeit benötigt.
In den vergangenen Wochen hatte es heftige Diskussionen um die Akzeptanz sexueller Vielfalt gegeben, die im Bildungsplan festgelegt werden sollte. Daraufhin hatte Stoch eine Neufassung der entsprechenden Passagen angekündigt, berichtet das SWR Fernsehen. Allerdings habe dieses Thema bei der Entscheidung für die Verschiebung des Bildungsplans keine Rolle gespielt, sagte der Kultusminister. Der Streit und die Demonstrationen gegen diesen Teil der Papiers seien auf Missverständnisse zurückzuführen.
„Der Sturm der Kritik zur im Bildungsplan verankerten sexuellen Vielfalt war nicht zu überhören“, sagte Michael Gomolzig vom baden-württembergischen Verband für Bildung und Erziehung (VBE) gegenüber pro. „Kritisch ist für die Lehrer allerdings der große Interpretationsspielraum, den der neue Plan lässt. Auf diese Weise kann Lehrstoff landesweit nicht einheitlich vermittelt werden.“ Ziehe ein Kind innerhalb von Baden-Württemberg um, müsse es an der neuen Schule die Möglichkeit haben, mit dem gleichen Schulstoff fortzufahren. Es geht letztendlich nicht um Politik, sondern um die Schüler, die ein Recht auf gute Bildung haben.“ (pro)