Gleich zwei weltweite Gebetstage stehen in diesen Tagen an: Die Gebetswoche der Evangelischen Allianz startete am Sonntag, und am Samstag beginnt die Gebetswoche für die Einheit der Christen des Ökumenischen Rates der Kirchen. Die Deutsche Welle fragt aus diesem Anlass: Lohnt sich beten überhaupt?
Lohnt sich beten? Diese Frage stellte die Deutsche Welle zwei Theologen
„Was geschieht, wenn Christen beten?“ fragte die Deutsche Welle in einer Sendung am Dienstag. Traditionell starten im Januar zwei große weltweite Gebetsaktionen: Seit Sonntag läuft die älteste überkonfessionelle Gebetsinitiative überhaupt, die Allianz-Gebetswoche. Es gibt sie seit 1846. Außerdem wird seit 1908 die Gebetswoche für die Einheit der Christen jährlich durchgeführt. „Was ist das faszinierende am Beten? Und: Welche Bedeutung hat es im christlichen Kontext?“, fragte der deutsche Radiosender zwei Theologen.
Der evangelische Theologe Hartmut Steeb, Generalsekretär der Deutschen Evangelischen Allianz und mit verantwortlich für deren Gebetswoche, sagt dem Sender, wenn jemand einfach anfange, mit Gott zu reden und ihm seine Klagen, Sorgen oder Freude mitteile, „dann ist das eigentlich der Urschrei des Glaubens“. Entscheidend sei die Kontaktaufnahme des Menschen mit dem Dreieinigen Gott als Gegenüber.
Notruf der Bibel: Psalm 50
Um das für menschliches Denken undurchdringliche Wesen Gottes für den Beter begreifbar zu machen, hätten die Kirchenväter die Definition von Gott als Vater, Sohn und Heiliger Geist aufgestellt. „Die sind eine Person und dennoch unterschiedlich“, sagt Steeb. „Ich kann ständig ‚online‘ sein mit dem lebendigen, ewigen Gott. Das ist Beten – ständig bereit zu sein, ihm die Dinge zu sagen, die mich bewegen, damit er mit mir reden kann.“
Ulrich Lüke, katholischer Theologieprofessor an der Universität Aachen, empfiehlt, sich zum Beten zu sammeln, innerlich zur Ruhe zu kommen. „Und wenn man dann redet, dann muss es authentisch sein.“
Das Ansprechen Gottes könne durch unterschiedliche Arten des lauten oder auch stillen Betens geschehen. Bitte, Fürbitte und Dank haben dort ebenso ihren Platz, wie Klage und Anbetung. Lüke ist überzeugt, dass Gott auch die Stimme des Gewissens sein könne und durch bestimmte Ereignisse, andere Menschen oder Träume zum Menschen sprechen könne.
„Als Kerngebet der Christenheit gilt das Vaterunser, von Jesus Christus selber formuliert“, heißt es im Beitrag der Deutschen Welle. „Der bekannteste ‚Notruf‘ der Bibel steht im Psalm 50: ‚Bist du in Not, so rufe mich zu Hilfe! Ich werde dir helfen, und du wirst mich preisen.‘“
„Gebet verändert den Beter“
Und was ist, wenn Gott Gebet nicht erhört? Für Lüke ist Gott definitiv nicht der Erfüllungsgehilfe menschlicher Wünsche und Vorstellungen. Selbst das Erhören einer noch so gut gemeinten Bitte könne aus der Sicht Gottes grundfalsch sein, meint auch Hartmut Steeb. Man könne sich Gott wie in einem hohen Turm stehend vorstellen. Aus dieser Position könne er alles überblicken. Der Horizont des Menschen sei dagegen äußerst begrenzt.
Zur Frage, weshalb sich Beten lohnen könnte, zitiert der Radiosender den dänischen Philosophen Sören Kirkegaard: „Das Gebet ändert nicht Gott, aber es verändert den Betenden.“ (pro)
http://www.dw.de/wenn-christen-beten/a-17358257
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