Stabwechsel bei ERF Medien

Der Leitungswechsel stand schon länger fest. Nun hat ERF Medien in einem Festakt Jörg Dechert in das Amt des Vorstandvorsitzenden eingesetzt und Jürgen Werth verabschiedet.
Von PRO
Landesbischof Jochen Bohl, ERF-Vorstandsvorsitzender Jörg Dechert, Amtsvorgänger Jürgen Werth, ERF-Aufsichtsratsvorsitzender Jürgen von Hagen (v.l.n.r)

Jörg Dechert trat am 1. Oktober die Nachfolge von Jürgen Werth als Vorstandsvorsitzender von ERF Medien an. An dem Festgottesdienst zum Leitungswechsel im Wetzlarer Dom haben am Dienstag rund 500 Gäste teilgenommen.

Werth ein Goldschatz

Die Predigt zum Amtswechsel hielt der ehemalige Direktor der Liebenzeller Mission, Hanspeter Wolfsberger. Wolfsberger stellte seine Predigt in Anlehnung an das Bibelwort aus Jesaja 52,12c unter das Motto „Der Herr wird vor Euch her ziehen“. Eine neue Zeit, eine gute Zeit liege vor dem alten und auch vor dem neuen ERF-Chef. Beide hätten den Amtswechsel bewusst geplant. Nun sollten sie den eingeschlagenen Weg auch mit Gottes Segen gehen. Wolfsberger warnte Dechert vor Sachzwängen und Anfechtungen des Amtes. Er ermutigte ihn, einen Vertrauten zu suchen, dem er sich anvertrauen und von dem er Korrektur annehmen könne. Über Decherts Zukunft entschieden nicht die Zahlen. Wichtiger als alle ToDo-Listen sei, sich an Jesus Christus zu hängen. Decherts Vorgänger Jürgen Werth nannte Wolfsberger einen „Goldschatz“. „Der Sender für das ganze Leben braucht selber allerbesten Empfang“, sagte der Pfarrer.
Bärbel Wilde und Rainer Geiss, beide im ERF-Aufsichtsrat, führten durch den Gottesdienst. Musikalisch umrahmt wurde dieser vom Kirchenmusikdirektor und früheren Wetzlarer Domkantor Joachim Eichhorn und den Sängern Eddie und Cae Gauntt.

Politik und Medienvertreter würdigen ERF

Bei einem anschließenden Empfang in der Wetzlarer Stadthalle würdigten zahlreiche Vertreter aus Politik und Medien die Arbeit des ERF.
Der hessische Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU) übermittelte Grüße in einer Videobotschaft. Er bezeichnete Werth als „ein gewaltiges Stück des Evangeliumsrundfunks“ (Anm. der Red.: Evangeliumsrundfunk war der Name des Unternehmens, bevor es sich in ERF Medien umbenannte).
Wetzlars Oberbürgermeister Wolfram Dette (FDP) dankte dem langjährigen ERF-Chef im Namen der Stadt und der Bürgerschaft. „Jürgen Werth hat wie kein anderer in den letzten Jahrzehnten die Entwicklung des ERF geprägt. Seine Fähigkeit, auf andere Menschen zuzugehen, sie zum Mitmachen einzuladen und unsere christlichen Werte überzeugend als Lebensbegleitung anzubieten, haben viele Menschen sehr geschätzt. Ich hoffe, dass Jürgen Werth auch in anderer Funktion als Glaubensbotschafter zukünftig tätig sein wird“, erklärte Dette. Werth habe die Stadt Wetzlar in jeder Hinsicht bereichert. Die Herausforderungen, nicht zuletzt den Wandel von der Analog- zur Digitaltechnik, habe er maßgeblich mit gestaltet. „Es ist eine Verabschiedung aus dem Amt, aber kein Abschied. Jürgen Werth wird die Stadt Wetzlar weiter bereichern. Nicht zuletzt durch seine Musik“, sagte Dette.

Bollmann bietet Dechert Schulterschluss an

Der Direktor des Gemeinschaftswerks der Evangelischen Publizistik (GEP) mit Sitz in Frankfurt am Main, Jörg Bollmann, würdigte den scheidenden Vorstandsvorsitzenden. Werth habe sich von 1994 bis heute das Vertrauen derer erworben, die über den ERF zu wachen und zu bestimmenden hätten: „20 Jahre lang hast Du das Vertrauen in Dich gerechtfertigt, jeden Tag, jede Woche, jeden Monat, jedes Jahr. Das ist eine gewaltige Lebensleistung, auf die Du stolz sein kannst und für die Du Gott danken kannst Denn sein Segen hat Dich ja sichtbar jeden Tag begleitet.“ Bollman bot Dechert an, den Weg durch die digitale Medienlandschaft „Schulter an Schulter“ mit dem GEP zu beschreiten.
Tom Lowell, Direktor von Trans World Radio (TWR), einem weltweit arbeitenden Radio-Missionswerk, unterstrich die innige Freundschaft zu Werth, die eine wesentliche Grundlage für die erfolgreiche Zusammenarbeit gewesen sei. Lauren Libby, Präsident von TWR, betonte die missionarische Schlagkraft von ERF Medien. Radio, Fernsehen und moderne Kommunikationsmedien machten es möglich, den Missionbefehlt weltweit zu erfüllen.

Alte Weggefährten: Werth und Bohl

Der Landesbischof der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Sachens, Jochen Bohl, würdigte die Arbeit Werths mit der Losung des Michaelistages. „Siehe ich habe dir geboten, dass du getrost und unverzagt seist.“ (Josua 1,9) Werth und Bohl kennen sich aus der gemeinsamen CVJM-Jugendarbeit ihrer Heitmatstadt Lüdenscheid. „Dass wir beide unsere Berufung leben konnten, verdanken wir der Gnade Gottes“, sagte Bohl. Die Digitalisierung und die Finanzierung der Arbeit seien eine enorme Herausforderung gewesen. Dechert solle zuversichtlich, mutig, tatkräftig und mit klarem Verstand sein Amt antreten.
Michael Diener, der Präses des Evangelischen Gnadauer Gemeinschaftsverbandes und Vorsitzende der Deutschen Evangelischen Allianz verglich die Arbeit des ERF mit der Mannschaftssportart Football. Nun bekomme die Mannschaft zwar einen neuen Quarterback, das Ziel aber bleibe.

Dechert: Werth ist ein Vorbild

Dechert wandte sich an die Mitarbeiter. Sie seien „das Wir“ des ERF und dafür verantwortlich, dass das Evangelium bis in die entlegensten Winkel der Erde transportiert werde. Werth bedanke sich bei Geschäftführer Ulrich Rüsch für die einzigartige, vertrauensvolle Zusammenarbeit. „Der ERF bleibt Teil meines Lebens und meiner Seele“, zog Werth Bilanz seiner Tätigkeit. Gleichzeit bat der scheidende ERF-Leiter um Vergebung, wo immer er einen Anspruch nicht erfüllt oder Verletzungen hinterlassen habe. Werths Nachfolger sagte: „Jürgen Werth ist für mich ein Vorbild darin, Lasten zu tragen, ohne sich zu verbiegen.“
Dechert ist 43 Jahre alt. Er hat Physik studiert und arbeitete ab 1999 zunächst als Projektleiter für die Christliche InterNet-Arbeitsgemeinschaft (CINA), die seit 2002 zum ERF gehört. Im August 2007 übernahm er die Leitung des Arbeitsbereiches ERF Online. Seit 2012 war er Bereichsleiter für den Unternehmensbereich „Content“, in dem die redaktionell arbeitenden Abteilungen ERF Radio, ERF Fernsehen und ERF Online gebündelt sind. Dechert ist verheiratet mit Mareike und Vater von zwei Kindern. Er tritt die Nachfolge von Jürgen Werth an, der insgesamt 41 Jahre beim ERF angestellt und 20 Jahre lang Vorstandsvorsitzender des Medienunternehmens war. Der ERF hat derzeit etwa 220 Mitarbeiter. Die Arbeit des überkonfessioniellen Missionswerkes wird durch Spenden finanziert. Der aktuelle Jahresetat liegt bei rund 14,5 Millionen Euro. (pro)

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