„Der moderne Antisemitismus verkleidet sich immer häufiger als Anti-Israelismus“, sagte Döpfner am Dienstagabend bei der Preisverleihung in Frankfurt. „Daher gilt es heute für uns Deutsche mehr denn je, klarer, eindeutiger und vor allem unbedingter an der Seite Israels, der einzigen Demokratie im Nahen Osten, zu stehen“, so der Vorstandsvorsitzende der Axel Springer SE. „Aus historischer Verantwortung und zugleich purem europäisch-westlichen Eigeninteresse.“ Zudem ging er auf Israel als Wirtschafts- und Forschungsstandort ein – der jüdische Staat könne in Zukunft ein noch wichtigerer Partner für Deutschland sein.
Selbst Bundespräsident Joachim Gauck distanziere sich offenbar von der Unterstützung Israels durch Deutschland, erklärte Döpfner laut einem Bericht der Springer-eigenen Tageszeitung Die Welt. Das sei falsch und beunruhigend. Wie eine Umfrage von 2013 zeigt, halten die Deutschen Israel für eine Gefahr für den Weltfrieden. Der jüdische Staat landete auf Rang sechs hinter Nordkorea und dem Irak, noch vor Russland und China.
Der 51-Jährige wurde mit dem Award of Merit 2014 des Jüdischen Ordens „B‘nai B‘rith“ (Söhne des Bundes) geehrt. Die Auszeichnung ist eine Goldmedaille und wird seit 1991 unregelmäßig Persönlichkeiten verliehen, die couragiert für Toleranz und Humanität eintreten. Zu den bisherigen Preisträgern gehören Ex-Bundespräsident Richard von Weizsäcker und Kanzlerin Angela Merkel.
„Mathias Döpfner spricht sich deutlich und in aller Form gegen antisemitische Vorurteile aus. Er unterstützt den Staat Israel und das jüdische Volk mit Wort und Tat“, erklärte der Präsident von B’nai B’rith Europe, Ralph Hofmann. Laut der Wochenzeitung Jüdische Allgemeine sagte er weiter: „Mit seinem herausragenden Charakter ist er Vorbild und Stimme für alle Menschen in der Welt.“