Spendabler Pfarrer: Bibel-Pop für Bolivien

Das tut der geschundenen katholischen Seele gut. Während die Kirche durch die Aktivitäten ihres Limburger Bischof fast ausschließlich negative Schlagzeilen produziert, setzt der osthessische Pfarrer Friedhelm Dauner einen Kontrapunkt. Er hat gerade seine elfte Musik-CD mit Bibel-Pop und herausgebracht. Deren Erlöse spendet er für Bedürftige in Bolivien.
Von PRO

Der 68-Jährige steht kurz davor, die 100.000-Euro-Marke zu knacken. Sein Talent und seine Vorliebe möchte der Theologe bewusst in den Dienst von karitativen Projekten stellen. Dauner stammt ursprünglich aus dem Rheinland und wirkt seit 27 Jahren in der kleinen Rhön-Gemeinde Gersfeld. Sein elftes Album trägt den Titel „In der Tiefe“ und erscheint zunächst in einer Auflage von 3.000 Stück.

Auch Reggae und Rumba

Das erspielte Geld spendet der Pfarrer für ein Jugendzentrum in Bolivien: „Ich hätte nie gedacht, dass das alles so erfolgreich wird“, zitiert ihn die Deutsche Presse-Agentur (dpa). Sein Bibel-Pop orientiert sich an religiösen Inhalten und geht in eine spirituelle Richtung. „Die Texte sind wie Predigten, nur auf musikalische, unterhaltsame und berührende Weise. Manche hören die Lieder, wenn sie Mut schöpfen wollen oder Trost brauchen bei Schicksalsschlägen“, erklärt der Pfarrer. Er hat aber auch Texte mit Rumba- oder Reggae-Rhythmus unterlegt.

Die neueste CD enthält 13 Lieder und zwölf Meditationen mit geistlichen Worten und Anregungen. Fünf der Lieder hat Dauner selbst komponiert. Seine Liedtexte findet er in Büchern. Ein Teil der Texte stammt aus der Feder des pensionierten evangelischen Pfarrers Detlev Block. Textliche Anleihen hat er sich aber auch bei Udo Jürgens, Bob Dylan oder Florian Silbereisen geholt. Trotzdem möchte er nicht zu schmalzig sein.

Sogar Fan-Post

Auch seine Gemeinde profitiert von seinem Hobby – entweder bei Pfarrfesten oder bei Konzerten. Seine Eltern haben Dauners Musikalität gefördert. In der Katholischen Kirche war das nicht immer so. Der frühere Bischof von Fulda, Adolf Bolte, habe ihm verboten, in einer Tanzmusik-Gruppe aufzutreten. Der aktuelle Bischof Heinz-Josef Algermissen befürworte sein musikalisches Engagement. Bistumssprecher Christof Ohnesorge betont: „Es ist schön, wenn der Pfarrer vielleicht Menschen anspricht, die der Kirche nicht so nah stehen.“ „Ich bekomme positive Resonanz“, berichtet Dauner. „Die Musik spricht womöglich Leute an, die längst mit der Kirche abgeschlossen haben. Musik transportiert die Botschaft auch viel besser.“ Der Geistliche bekommt sogar Fan-Post, die er in Mappen sammelt. Putzig fand er die Rückmeldung eines 13-Jährigen aus Frankfurt: Vor Klassenarbeiten sei er immer so nervös gewesen, berichtete ihm der Junge. Seitdem die Mutter ihm ein paar Lieder zur Beruhigung vorspiele, schreibe er auch bessere Noten. (pro/dpa)

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