Die SPD-Bundestagsfraktion will noch mehr digitale Materialien für die Bildung einsetzen. Ihre „Bildungsoffensive“ setzt schon im frühkindlichen Alter an. Viele Wissenschaftler sehen dies sehr kritisch.
Ab welchem Alter schaden technische Geräte den Kindern. Ein neu veröffentlichtes SPD-Bildungspapier hat diese Debatte angestoßen
Ziel sei es, Menschen „zur emanzipierten Teilhabe an der Gesellschaft“ zu befähigen. Digitale Bildung sei ein Schlüssel dafür. Schüler benötigten dazu frei verfügbare digitale Unterrichtsmaterialien. So steht es in einem aktuellen Positionspapier der SPD-Fraktion im Bundestag. Es stammt vor allem aus der Feder der beiden Abgeordneten Saskia Esken und Lars Klingbeil, dem Sprecher der Arbeitsgemeinschaft Digitale Agenda. Kultur der BeschränkungSogenannte Open Educational Resources (Offene Bildungsressourcen) im Internet sollen nicht nur Schülern, sondern auch Lehrern und Studenten ermöglichen, digitales Material frei zu verwenden. In den USA wurden innerhalb der letzten drei Jahre zwei Milliarden US-Dollar in solche Projekte investiert. In Deutschland scheitere dies noch am Urheberrecht und einer „Kultur der Beschränkungen und Verbote“ im Umgang mit Unterrichtsmaterialien, schreibt die Tageszeitung Die Welt.
Im Zuge des Prozesses sollen auch behinderte Menschen gleiche Zugangschancen zu einer umfassenden Bildung bekommen. Zudem fordert die SPD-Fraktion gemeinsame Anstrengungen, um digitale Bildungsmöglichkeiten für alle Bevölkerungsschichten zugänglich zu machen. Gemeinsam mit Ländern, Kommunen und Akteuren müsse man eine Strategie „Digitales Lernen“ entwickeln und umsetzen.
Schule muss Schonraum bleiben
Pädagogen warnen allerdings vor einem unreflektierten Einsatz digitaler Medien. Zum einen gelte dieser Bereich als wenig erforscht, zum anderen leide die Konzentrationsfähigkeit der Schüler bei der Weise, wie digitale Medien bislang eingesetzt werden. „Die Schule muss als Schonraum erhalten bleiben“, fordert der Präsident des Deutschen Lehrerverbands, Josef Kraus. Er warnt davor, schon den Kindergarten zu digitalisieren, vor allem im Hinblick auf das Bewegungsdefizit bei Kindern und Jugendlichen.
Die Herausforderung liege darin, Lehrkräfte entsprechend aus- und weiterzubilden, fordert der Paderborner Erziehungswissenschaftler Bardo Herzig. Damit digitale Medien im Unterricht Wirkung entfalten, bedürfe es einer offenen und aufgeschlossenen Grundhaltung. In einem Interview mit der Rheinischen Post hatte Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) kürzlich die Einführung einer Programmiersprache als zweite Fremdsprache vorgeschlagen, weil diese zu den Sprachen des 21. Jahrhunderts gehörten.
Nach einer Umfrage des Branchenverbandes Bitkom unter 502 Lehrern im Mai dieses Jahres, nutzen 18 Prozent der Befragten einen Tablet-Computer und vier Prozent einen E-Book-Reader im Unterricht. Die Eltern bewerten den Kenntnisstand der Lehrer in Sachen Neue Medien kritisch. 38 Prozent attestieren den Lehrern mittelmäßiges, 9 Prozent schlechtes und 6 Prozent sogar sehr schlechtes Wissen. Etwas mehr als ein Viertel halten die IT-Kenntnisse von Lehrern für gute oder sehr gut. (pro)
Bei PRO sind alle Artikel frei zugänglich und kostenlos - und das soll auch so bleiben. PRO finanziert sich durch freiwillige Spenden. Unterstützen Sie jetzt PRO mit Ihrer Spende.
Sie haben Fragen, Kritik, Lob oder Anregungen? Dann schreiben Sie gerne eine Nachricht direkt an die PRO-Redaktion.
Cookie-Zustimmung verwalten
Um dir ein optimales Erlebnis zu bieten, verwenden wir Technologien wie Cookies, um Geräteinformationen zu speichern und/oder darauf zuzugreifen. Wenn du diesen Technologien zustimmst, können wir Daten wie das Surfverhalten oder eindeutige IDs auf dieser Website verarbeiten. Wenn du deine Zustimmung nicht erteilst oder zurückziehst, können bestimmte Merkmale und Funktionen beeinträchtigt werden.
Funktional
Always active
Die technische Speicherung oder der Zugang ist unbedingt erforderlich für den rechtmäßigen Zweck, die Nutzung eines bestimmten Dienstes zu ermöglichen, der vom Teilnehmer oder Nutzer ausdrücklich gewünscht wird, oder für den alleinigen Zweck, die Übertragung einer Nachricht über ein elektronisches Kommunikationsnetz durchzuführen.
Vorlieben
Die technische Speicherung oder der Zugriff ist für den rechtmäßigen Zweck der Speicherung von Präferenzen erforderlich, die nicht vom Abonnenten oder Benutzer angefordert wurden.
Statistiken
Die technische Speicherung oder der Zugriff, der ausschließlich zu statistischen Zwecken erfolgt.Die technische Speicherung oder der Zugriff, der ausschließlich zu anonymen statistischen Zwecken verwendet wird. Ohne eine Vorladung, die freiwillige Zustimmung deines Internetdienstanbieters oder zusätzliche Aufzeichnungen von Dritten können die zu diesem Zweck gespeicherten oder abgerufenen Informationen allein in der Regel nicht dazu verwendet werden, dich zu identifizieren.
Externe Inhalte / Marketing
Die technische Speicherung oder der Zugriff ist erforderlich, um Nutzerprofile zu erstellen, um Werbung zu versenden oder um den Nutzer auf einer Website oder über mehrere Websites hinweg zu ähnlichen Marketingzwecken zu verfolgen.