Das Bistum Limburg schaltet am Montag ein Sorgentelefon für Katholiken frei, die leidvolle Erfahrungen mit dem ehemaligen Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst gemacht haben. Von persönlichen Kränkungen und Erschütterung des Glaubens ist die Rede.
Offenes Ohr: Das Bistum Limburg erkennt Gesprächsbedarf bei Kirchenmitgliedern im „Fall Tebartz-van Elst“
In den Worten der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung (FAS) hat Terbartz-van Elst eine „breite Schneise der Verwüstung“ hinterlassen. Der 54-Jährige war wegen ausufernder Kosten für seinen Wohnsitz auf dem Limburger Domplatz und wegen seines autoritären Führungsstils in die Kritik geraten. „Die Bandbreite der Erzählungen reicht von der Androhung arbeitsrechtlicher Schritte bis zu Erschütterungen des persönlichen Glaubens.“
Die Einrichtung einer solchen Hotline wegen des Fehlverhaltens eines einzelnen Bischofs sei ein Novum in der Kirche, berichtet die FAS. Das Sorgentelefon soll drei Monate aktiv sein.
Über die Einrichtung der Hotline informierte Weihbischof Manfred Grothe haupt- und ehrenamtliche Mitglieder in einem Brief Ende Juli. Die FAS bemängelt, dass das Bistum viele Betroffene gar nicht angesprochen hat. „Das gemeine Gemeindemitglied und all die Menschen, die ihre Kirchenzugehörigkeit schon längst an den Nagel gehängt haben, die ausgetreten sind aus der Kirche, die an ihrem Glauben und an ihrem Christsein zweifeln, erreicht der Brief von Grothe nicht.“
Grothe erklärt gegenüber der FAS, dass die Hotline zwar aufgrund der Kapazität in erster Linie für Hauptamtliche und aktive Ehrenamtliche gedacht sei. Doch letztlich könne jeder anrufen, „der davon erfährt und anrufen möchte“. Das Telefon sei auch ein Zeichen: Die Kirche habe gelernt, dass „auch in der Kirche Heilung nur möglich ist, wenn die Wahrheit benannt wird und Opfer nicht allein bleiben müssen“.
Nach Informationen der Wochenzeitung stiegen die Kirchenaustritte im Bistum Limburg im Jahr 2013 gegenüber dem Jahr 2012 um 80 Prozent auf 7.980 Personen. Insgesamt haben in Deutschland im Jahr 2013 180.000 Katholiken die Kirche verlassen, ein Anstieg um 50 Prozent gegenüber dem Vorjahr.
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