Die Studierenden befragten 1.943 Schweizer zwischen 16 und 25 Jahren per Onlineerhebung. 9 Prozent der Teilnehmer werden als „aktive Christen“ bezeichnet, 91 Prozent als „passive“. Als „aktiver Christ“ galt ein Befragter für die Untersuchung dann, wenn er über die christliche Seite „Livenet“ auf die Umfrage aufmerksam geworden ist. Gefragt wurde nach den Hauptsorgen, wem die jungen Menschen diese mitteilen und über welche Kanäle sie das tun. Über die Hälfte der Befragten leidet unter Leistungsdruck. Ein Viertel klagt über Beziehungsprobleme, Geldmangel oder Familiäres. Ausserdem belasten Fragen nach dem Lebenssinn, Niedergeschlagenheit, Langeweile und Konflikte unter Freunden viele der jungen Menschen.
Gläubige sorgen sich um ihre Sexualität
Hierbei unterscheiden sich die „aktiven“ allerdings von den „passiven“ Christen: Gläubige machen sich mehr Gedanken über religiöse Themen und ihre Sexualität, während die Sorgen der „Passiven“ denen der Gesamtpopulation entsprechen. Weniger Sorgen machen sich die „Aktiven“ über den Lebenssinn, Beziehungsprobleme und Finanzielles. Insgesamt beschäftigen sich Jugendliche eher mit persönlichen, denn mit gesellschaftlichen Problemen.
Ansprechpartner bei Problemen sind vor allem Freunde und Eltern, der Partner oder die Geschwister. Bei Schulproblemen wird der Lehrer nicht als vertrauenswürdiger Gesprächspartner wahrgenommen. Auch hier unterscheiden sich „aktive“ von „passiven“ Christen. Erste nehmen auch den Rat von Seelsorgern und Pastoren in Anspruch. 43 Prozent der „aktiven“ gaben an, sich ihnen anzuvertrauen. Damit sind christlichen Vertrauenspersonen beliebter als etwa Geschwister oder andere und gelten neben Eltern und Freunden als die wichtigsten Bezugspersonen bei Nöten und Sorgen.
Telefon, E-Mail und Chat: moderne Kummerkästen
29 Prozent der 16 bis 25-Jährigen lassen sich per Telefon, 22 Prozent per E-Mail und 16 Prozent per Chat beraten. Auch SMS, Skype und MSN kommen zum Einsatz, wenn auch seltener. Fünf Prozent nutzen Kurznachrichten, 16 Prozent einen der beiden Messenger. Facebook hingegen hat laut Umfrage kaum Potenzial als Kummerkasten. Nur vier Prozent nehmen die Community zu diesem Zweck in Anspruch. Anonyme Beratungsmöglichkeiten werden nur von zwei bis drei Prozent der Befragten in Anspruch genommen. Das Gespräch mit den Eltern hingegen von 73 Prozent, das mit Freunden von 91 Prozent. Besonders wertvoll sind die Beratungsangebote jedoch bei extrem belastenden Themen, bei familiären Problemen oder Einsamkeit.
Von den Umfrageergebnissen erhofft sich „Livenet“ eine Verbesserung der Beratung auf der Seite www.lebenshilfe-net.ch. Dort können Internetnutzer Hilfe per E-Mail und Chat sowie durch Ratgebertexte bekommen. Die Seite vermittelt auch Kontakt zu Seelsorgern und Fachstellen vor Ort. Die Internetseiten „Livenet“ und „Lebenshilfe-net“ zählen laut Studie täglich 40.000 Besucher. (PRO)