Sonntagsschutz: „Muße ist Mutter der Innovation“

Der frühere Arbeits- und Sozialminister Norbert Blüm sieht in der Sonntagsruhe einen "biblischen Arbeitsschutz". Der Mensch sei kein "Arbeitstier", sondern gliedere seine Zeit – "so wie das sein erster Arbeitgeber, nämlich Gott, ihm vorgemacht hat".
Von PRO

Das schreibt Norbert Blüm, von 1982 bis 1998 Bundesminister für Arbeit und Sozialordnung, in einem Gastkommentar in der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung". Darin findet er deutliche Worte zu einer möglichen Lockerung der Sonntagsruhe. "Im Krampf kein Geschäft zu verpassen, ist der neoliberale Imperialismus dabei, alles zu verwirtschaften; Sonn- und Festtage inklusive", so der CDU-Politiker.

"Warum ausgerechnet am siebten Tag einkaufen?"

Die Abschaffung der Sonntagsruhe sei ein versteckter Versuch zur "Planierung der Gesellschaft, die eine Variante der Enthumanisierung ist". Die Einhaltung der Sonntagsruhe diene dem Schutz der Natur des Menschen und seines Wesens.

"Der Mensch ist nämlich kein Arbeitstier, das sich lediglich durch höhere Intelligenz von den übrigen Lebewesen unterscheidet", so Blüm. Während das Tier vor sich hin lebe, gliedere der Mensch seine Zeit und verschaffe dem Leben einen humanen Rhythmus. "Aus der Tretmühle herausgehen und die Welt mit immer neuen Augen sehen hat die Kreativität, den schöpferischen Einfallsreichtum befördert. Die Muße ist die Mutter der Innovation", so der ehemalige Politiker.

Dass Geschäfte an jedem Tag der Adventszeit geöffnet sein sollten, hält Blüm für einen Vorschlag, "der verblendeter nicht sein könnte. Warum sollte ein Käufer, der an sechs Tagen in der Woche kein Weihnachtsgeschenk kaufen konnte, es ausgerechnet nur am siebten Tag können? Versucht nicht, die Leute für dumm zu verkaufen", meint Blüm in seinem "F.A.Z."-Beitrag.

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