Smartphone – „Schaltzentrale der Kommunikation“ von Jugendlichen

Mobile Digitalgeräte und Kommunikations-Apps sind bei Jugendlichen immer weiter verbreitet. Dies ist das Ergebnis der neuen JIM-Studie, die am Freitag vorgestellt wurde.
Von PRO
Von den Jugendlichen hat heutzutage fast jeder ein Smartphone. Weitere als die hier aufgeführten Geräte, etwa Tablets oder DVD-Player, werden von weniger als der Hälfte der Jugendlichen genutzt.

Bei Jugendlichen zwischen 12 und 19 Jahren ist WhatsApp weiter auf dem Vormarsch. 95 Prozent aller Befragten der neuen JIM-Studie – Jugend, Information, (Multi-)Media – nutzen diesen Nachrichtendienst. Außerdem konnten Instagram (51 Prozent) und Snapchat (45 Prozent) ihre Positionen ausbauen, während Facebook (43 Prozent) und Skype immer weniger Nutzer zählen.
97 Prozent der 1.200 befragten Jugendlichen besitzen ein Mobiltelefon, bei fast allen ist das ein Smartphone mit Internetzugang. „Das Smartphone ist inzwischen Schaltzentrale für Kommunikation, Information und Unterhaltung geworden“, bilanziert die Studie. Die Befragten schätzen die unzähligen Möglichkeiten, sehen es aber auch als belastenden Störfaktor. 70 Prozent finden, dass sie mit ihren Apps und sozialen Netzwerken zu viel Zeit verschwenden. 68 Prozent sind der Ansicht, dass sie ihren Freundeskreis ohne Handy gar nicht mehr organisieren könnten.

Mehr Unternehmungen mit der Familie

Mehr als jeder Zweite ist ab und an genervt von zu vielen Nachrichten auf dem Handy. 72 Prozent der Befragten haben generell handyfreie Zeiten: jeder dritte Jugendliche macht es während der Hausaufgaben aus. 14 Prozent verbringen bewusst Zeit mit Freunden und der Familie ohne Handy. Für ältere Jugendliche kommt der Arbeitsplatz als handyfreie Zone hinzu.
Relativ konstant geblieben ist die nicht-mediale Freizeitbeschäftigung seit 1998. An erster Stelle steht das Treffen mit Freunden (73 Prozent). Sieben von zehn Jugendlichen treiben Sport und gut jeder Dritte unternimmt regelmäßig etwas mit der Familie. Ein Fünftel musiziert selbst mehrmals pro Woche. Zugenommen gegenüber den Ergebnissen der Vorjahre hat die Bedeutung der Familie, mit der mehr Jugendliche etwas unternommen haben.

Zeitung am vertrauenswürdigsten

Das vertrauenswürdigste Medium aus Sicht der Jugendlichen ist die Tageszeitung. 41 Prozent würden sich auf sie verlassen, wenn die Berichterstattung widersprüchlich ist. Jeder Vierte entschied sich für den Fernseher. Dem Internet vertrauen mit 15 Prozent am wenigsten. Die Zeitung erreicht damit ein ähnliches Glaubwürdigkeitslevel wie 2005. Das Fernsehen hat in der Langzeitbetrachtung leicht an Vertrauen verloren, während das Radio konstant leicht hinzugewinnt.
Stabil ist der Wert derjenigen, die Bücher zum Vergnügen lesen. 40 Prozent der Jugendlichen machen dies. Demgegenüber liest jeder Fünfte nie gedruckte Bücher. E-Books haben sich nach wie vor nicht im Alltag Jugendlicher durchgesetzt. Gerade einmal sechs Prozent der Jugendlichen lesen regelmäßig E-Books. Im Vergleich zum Vorjahr hat die Lesedauer insgesamt um sechs Minuten abgenommen.

Am liebsten Pro7

Aktuell haben 99 Prozent aller Jugendlichen Zugang zum Internet. 87 Prozent nutzen es mindestens einmal täglich. Der Wert liegt damit sieben Prozentpunkte höher als im Vorjahr. Laut eigener Wahrnehmung verbringen sie 200 Minuten täglich im Netz und damit acht Minuten weniger als im Vorjahr. Am häufigsten wird es von 41 Prozent für kommunikative Aspekte genutzt, ganz vorn liegt dabei der Nachrichtendienst WhatsApp. Jeder Fünfte nutzt die Zeit zum Spielen. Die Suche nach Informationen spielt für Jugendliche kaum eine Rolle: Nur jeder Zehnte nutzt das Netz dazu.
Die 12- bis 19-Jährigen schauen nach eigener Einschätzung 105 Minuten Fernsehen. Der Wert lag im Jahr zuvor bei 113 Minuten. Für 45 Prozent der Befragten ist der Unterhaltungssender Pro7 das liebste Fernsehprogramm. Danach folgen mit jeweils nur noch sechs Prozent RTL, RTL Nitro und die ARD. Ein Drittel aller Befragten kennt die Möglichkeiten, Serien und Filme im Internet zu schauen, hat aber bisher noch nie davon Gebrauch gemacht. Die Anzahl derjenigen, die das nutzen, hat sich von 20 auf 40 Prozent verdoppelt.

Acht Prozent Mobbingopfer

Digitales Spielen erlebte im Sommer 2016 mit dem Spiel Pokémon Go einen neuen Höhenflug. Nur acht Prozent der Befragten spielen solche Spiele nie. Immer noch ein Thema bei den Jugendlichen ist das Thema Mobbing im Internet. Jeder Dritte gibt an, dass in seinem Bekanntenkreis schon einmal jemand im Internet oder per Handy fertiggemacht wurde. Acht Prozent geben zu, selbst schon einmal Opfer von Mobbing gewesen zu sein.
Herausgeber der Studienreihe JIM ist der Medienpädagogische Forschungsverbund Südwest (mpfs). Er wird gemeinsam getragen von der Landesanstalt für Kommunikation Baden-Württemberg (LFK) und der Landeszentrale für Medien und Kommunikation Rheinland-Pfalz (LMK). Die Studie wird seit 1998 durchgeführt. Für die aktuelle Ausgabe wurden 1.200 Jugendliche zwischen zwölf und 19 Jahren in ganz Deutschland telefonisch befragt. (pro)Online-Sucht: „Der Computer bietet Ablenkung“ (pro)
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