Sinti und Roma in den Rundfunkrat?

Sinti und Roma stoßen in Deutschland auf mehr Ablehnung als jede andere Gruppe. Das ist das Ergebnis einer Studie der Antidiskriminierungsstelle des Bundes. Deren Leiterin Christine Lüders fordert eine Beteiligung der Volksgruppen in Rundfunkräten.
Von PRO
Der Vorsitzende des Zentralrats Deutscher Sinti und Roma, Romani Rose

Die Studie stellte die Antidiskriminierungsstelle am Mittwoch in Berlin vor. Bei der Frage: „Wie angenehm oder unangenehm wäre Ihnen eine bestimmte Gruppe in der Nachbarschaft?“ schnitten die Sinti und Roma am schlechtesten ab: 20 Prozent der Befragten stuften sie als unangenehme Nachbarn ein. Es folgten Asylbewerber und Muslime. Rund acht Prozent der Befragten ließen eine große Distanz zu Osteuropäern erkennen. Drei Prozent der mehr als 2000 Befragten erklärten, sie hätten ungerne Juden in ihrer Nachbarschaft wohnen. Ein Prozent sagte das Gleiche über Italiener. Das berichtet die Deutsche Presseagentur (dpa).
Nach Ansicht der Leiterin der Antidiskriminierungsstelle des Bundes muss die Politik mehr gegen die Stigmatisierung von Sinti und Roma tun. „Die Menschen wissen nichts über Sinti und Roma, die Bilder sind von der Straße geprägt“, sagte Christine Lüders im ZDF-“Morgenmagazin“.

„Narrenfreiheit“ bei feindlicher Einstellung gegen Sinti und Roma

Die Bundesregierung sei in der Verantwortung, diese Minderheit zu integrieren, fordert Lüders, ebenso wie eine Bildungsakademie und eine Beteiligung von Sinti und Roma in Rundfunkräten. „Mit ‚Betteln verbieten‘ und solchen dummen Sprüchen werden wir nicht helfen.“
Der Vorsitzende des Zentralrats Deutscher Sinti und Roma, Romani Rose, nannte die Ergebnisse besorgniserregend. Angehörige der ethnischen Minderheit würden für das Fehlverhalten einiger weniger haftbar gemacht, sagte er. Es sei zwar gut, dass Antisemitismus in Deutschland inzwischen geächtet sei. Wer feindliche Einstellungen gegen Sinti und Roma äußere, genieße dagegen immer noch „Narrenfreiheit“, beklagte Rose.
Die unabhängige Antidiskriminierungsstelle des Bundes unterstützt Menschen, die aufgrund ihrer Herkunft, ihres Geschlechts, ihrer Religion oder wegen ihrer sexuellen Identität benachteiligt werden. Sie formuliert in ihren Berichten an den Bundestag und die Bundesregierung Empfehlungen, wie Diskriminierung beseitigt werden kann. (pro)

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