Shell und Spar stoppen umstrittenes Werbemotiv

Nach scharfer Kritik aus Kirchenkreisen haben der Mineralölkonzern Shell und die Edeka-Tochter Spar ein Werbemotiv zurückgezogen und sich entschuldigt.
Von PRO

"Kauf ein, wenn Mutti in die Kirche geht!", heißt der Slogan auf einem Plakat, das eine alte Frau mit Buckel auf dem Weg zur Kirche zeigt. Damit sollte vor allem im Raum Bremen für Spar-Tankstellenshops bei Shell geworben werden.

Die Deutsche Bischofskonferenz begrüßte das Einlenken des Konzerns. Ein Sprecher sprach in Bonn von einer "angemessenen Entscheidung". Kirchliche Institutionen wie zum Beispiel das Bonifatiuswerk in Paderborn hatten die Kampagne scharf kritisiert. "Der Spot und das Plakat verunglimpfen und diskriminieren das vielfältige Engagement von Frauen in Kirche und Gesellschaft in unerträglicher Weise", erklärte der Generalsekretär des Bonifatiuswerks, Monsignore Georg Austen.

"Die Agentur wollte sich etwas Pfiffiges ausdenken, was auch gegen den Strich geht", sagte ein Shell-Sprecher am Freitag in Hamburg. "Das ist leider zu weit gegangen." Die wenigen noch hängenden Plakate würden abgenommen, die Spots gestoppt. Es gibt 14 Tankstellen-Shops in Bremen und Umgebung, die unter der Marke Spar laufen. Sie werden aber von den Shell-Pächtern betrieben.

Wie domradio.de meldet, formierten sich unterdessen gegen die Werbung auch Proteste auf mehreren Internetplattformen. Es sei "sexuell, religiös, gendermäßig und das Alter diskriminierend", heißt es in einer Protest-Gruppe im sozialen Netzwerk "Facebook". Mit dem Motto "SHELL? das SPAR ich mir!" rufen die rund 500 Mitglieder der Gruppe zum Boykott gegen die an SHELL-Tankstellen angebundenen Filialen auf. Nach Meinung der Gruppen-Gründerin Monika Metternich ist die Werbung eine eindeutige Provokation der Religiosität. "Ob man am Sonntag einkauft oder nicht – Gottesdienst gehört für uns dazu. Und da lassen wir uns nicht als finstere Mutti bezeichnen", sagte Metternich am Donnerstag im Interview mit dem Internetportal katholisch.de. Gegen das Plakat ist auch Beschwerde beim deutschen Werberat eingegangen. Dieser hat das Unternehmen zu einer Stellungnahme aufgefordert. (pro/dpa)

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