Sexuelle Vielfalt: Kirchen kritisieren Kampagne

Eine Berliner Kampagne soll bereits Grundschüler über unterschiedliche sexuelle Orientierungen aufklären. Das Unterrichtsmaterial sorgt vielerseits für Proteste. Im "Tagesspiegel" haben sich nun verschiedene Religionsvertreter zum Thema geäußert.

Von PRO

Seit dieser Woche setzen sich Berliner Schüler unterschiedlicher Altersstufen mit dem Thema sexuelle Vielfalt auseinander. So sollen mittels Märchen und Geschichten schon Grundschulkinder mit Rollen-Klischees, Andersartigkeit oder unkonventionellem Zusammenleben konfrontiert werden. Dadurch wollen die Initiatoren mehr Verständnis für andere Lebensformen und sexuelle Orientierungen bei den Kindern wecken. Grundlage der Aufklärungskampagne ist ein Senatsbeschluss von 2009, der Diskriminierung wegen der sexuellen Identität verhindern soll.

Die Kampagne stieß bundesweit auf Kritik. Vor allem das Material für Oberstufenschüler sorgte für Unmut, umfasst es doch etwa die Aufgabe, Worte wie "Selbstbefriedigung" pantomimisch darzustellen. Nun äußerten sich die Glaubensgemeinschaften im Berliner "Tagesspiegel" zum Thema. "Schwul-lesbisches Leben ist Realität in Deutschland, deshalb sollte das Thema auch Platz in der Grundschule bekommen", sagte die Kulturbeauftragte der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Petra Bahr. Kinder würden auf Männer treffen, die Männer küssten und sich dafür interessieren, wie andere Menschen leben. Doch komme es bei dem Thema auf die Vermittlung an. "Es gibt Neigungen, die Kindheit zu sexualisieren und das sehe ich als problematisch an. Denn damit wird den Kindern vermittelt, sich jetzt schon überlegen zu müssen, wie sie leben wollen", sagte Bahr. Zwar gehe es darum, Respekt für andere Lebensformen zu schaffen, doch sei es auch wichtig, die Wahrnehmung für die klassische Familie nicht zu verlieren, die mehr und mehr ins Abseits gedrängt werde. "Das klassische Modell ist bedroht."

Als kein Thema für die Schule stufte die Türkisch-Islamische Union der Anstalt für Religion (DITIB) das Thema ein: "Sexuelle Orientierung gehört nicht zum Bildungsauftrag der Schulen, sondern originär als Hort der Wertevermittlung in die Familie." Die katholische Kirche wünscht sich, "dass im Schulunterricht eine Orientierung am Leitbild von Ehe und Familie erfolgt, so wie es in Artikel sechs des Grundgesetzes ausgedrückt ist." (pro)

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