„Sexting“ an Schulen

Minderjährige Mädchen, aber auch Jungs, gehen immer häufiger leichtsinnig mit ihrer Intimsphäre um. Sie fotografieren sich nackt mit dem Smartphone und versenden die Bilder dann per MMS oder WhatsApp an Freunde.
Von PRO
Die Schweizer Organisation Pro Juventute informiert auf YouTube über die Schattenseiten von "Sexting"

Das als „Sexting“ bezeichnete Phänomen, eine Zusammensetzung der Worte „sex“ und „texting“, bedeutet das Versenden von erotischen oder intimen Nachrichten und Bildern. Häufig gelangen die Bilder dann auch ins Internet und die Jugendlichen werden zum Gespött aller Schüler.
Der Radiosender Hit Radio ffh berichtete am Dienstag, dass in Osthessen ein Mädchen sogar die Schule wechseln musste, weil sie nach dem Versenden von Nacktfotos gemobbt wurde. Dem Bericht zufolge habe es bereits fünf Fälle von Sexting an<nonbreaking-space>einer Schule in Osthessen gegeben, die bekannt wurden. Der Schulleiter berichtet, dass manche Jungs mehr als 200 Nacktfotos von Mädchen auf ihrem Smartphone hätten und diese dann weiter verschickten. Schließlich landeten die Bilder auch auf Internet-Portalen wie Facebook. Vielen Jugendlichen sei offenbar gar nicht klar, was mit ihren Nacktfotos passiere. Das böse Erwachen käme dann zu spät. Eltern und Lehrer seien häufig mit dem Problem überfordert oder wüssten gar nichts davon. Dem Bericht zufolge habe nun auch das hessische Kultusministerium das Problem erkannt und eine Aufklärungsaktion gestartet. Es würden Merkblätter der Organisation Pro Juventute (deutsch: Für die Jugend) verteilt – einer Organistation aus der Schweiz.
Die Pressestelle des hessischen Kultusministeriums teilte pro auf Anfrage mit, dass dem Thema nicht nur vor dem Hintergrund der bekannt gewordenen Einzelfälle besondere Aufmerksamkeit geschenkt würde. Sexting könne gravierende persönliche Auswirkungen auf die Schülerinnen und Schüler haben, wenn solche Fotos in die mediale Öffentlichkeit gelangten. Um dem entgegenzuwirken, bedürfe es zum einen der Aufklärung der Jugendlichen und ihrer Eltern, die über die damit einhergehenden Gefahren für die Betroffenen sowie die strafrechtlichen Konsequenzen eines Missbrauchs von intimen Fotos informiert werden müssen. Zum anderen baue das Hessische Kultusministerium derzeit seine Aktivitäten zum Jugendmedienschutz deutlich aus, etwa durch eine Fortbildungsreihe für Lehrkräfte, die als Jugendmedienschutzberater an ihren Schulen arbeiten wollen. In den Schulungen würden Themen wie „Soziale Netzwerke“, „Pornographie/Sexting“ und „Cyber-Mobbing“ aufgegriffen.
Auf der Konferenz der Kultusminister wurde speziell das Thema „Sexting“ bislang noch nicht behandelt, bestätigte ein Sprecher auf Anfrage von pro. Sexting ist allerdings kein regionales Problem, sondern Thema an allen Schulen in ganz Deutschland und darüber hinaus. (pro)
Wie Polizei und Justiz mit dem Thema umgehen, lesen sie in der Februar-Ausgabe der pro.

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