Senioren-Union vermisst das C

Die Senioren-Union der CDU fürchtet, dass ihre Partei immer weniger auf christliche Werte setzt. Das geht aus einem Manifest hervor, dass die Vereinigung am Dienstag beschlossen hat. Sichtbar werde ein Verlust des C besonders in der Debatte um die Präimplantationsdiagnostik, heißt es darin. Unterdessen hat die Junge Union das Papier ausdrücklich begrüßt.

Von PRO

Im Manifest "Kultur des Lebens" mahnt die Senioren-Union laut der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung": "Das christliche Menschenbild ist zeitlos" und sei daher von parteiinternen Neuerungsbewegungen ausgeschlossen. Wichtiger als politische Grundsätze scheine es mittlerweile aber zu sein, dem vermeintlichen Zeitgeist hinterherzulaufen und in allen Meinungsumfragen jederzeit vorne zu liegen. "Auch wenn wir angesichts neuer technischer Möglichkeiten vor neuen Herausforderungen stehen, heißt das noch lange nicht, dass man deshalb seine ethischen Fundamente schleifen muss." In bioethischen Fragen müssten "Gott und die Ebenbildlichkeit des Menschen" der letzte Maßstab bleiben. Weiter heißt es: "Bei der CDU aber scheint dies leider nicht mehr uneingeschränkt der Fall zu sein."

Damit bezieht sich die mit 57.000 Mitgliedern zweitstärkste Bundesvereinigung der CDU auf die Debatte um die Präimplantationsdiagnostik (PID). Am Donnerstag sollen die Abgeordneten des Bundestages darüber abstimmen, ob die Gentests an Embryos künftig in Deutschland erlaubt sein werden. Die Abstimmung wird ohne Fraktionszwang stattfinden. Auch in der CDU sind die Meinungen zur PID breit gestreut. Die Senioren-Union hingegen tritt für ein striktes Verbot ein und erinnert im Manifest daran, dass der Bundesparteitag im vergangenen Herbst ebenfalls mit knapper Mehrheit für ein solches gestimmt habe. "Vor diesem Hintergrund ist die Senioren-Union der CDU Deutschland darüber enttäuscht, dass die CDU/CSU-Bundestagsfraktion sich trotzdem nicht einheitlich für ein Verbot entschieden hat."

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Unterdessen haben der Bundesvorsitzende der Jungen Union und seine bayerische Stellvertreterin, die Bundestagsabgeordneten Philipp Mißfelder und Dorothee Bär, das Manifest ausdrücklich begrüßt. "Jenseits des politischen Alltagsgeschäfts verkörpert der auf dem christlich-jüdischen Fundament basierende Wert des Lebensschutzes eine der wichtigsten Grundideen der Unionsparteien", teilte die Junge Union am Dienstag mit. Jede politische Entscheidung müsse unter der Maßgabe der Beibehaltung beziehungsweise Schaffung einer humanen und lebenswerten Gesellschaft getroffen werden. Der Mensch dürfe nicht alles tun, wozu er technisch in der Lage sei. Und weiter: "Die christliche-demokratische Unionsfamilie hat die Aufgabe, auf ethische Grenzen hinzuweisen." Eine stärkere Verteidigung des Lebensschutzes trage dazu bei, sich als Union klar zu positionieren. (pro)

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