Im Eingangsreferat am Mittwoch erklärte der Tübinger Neutestamentler Hans-Joachim Eckstein, das gute Leben im biblischen Sinn bedeute Begegnung und Beziehung. Dazu gehöre ganz elementar die Verbindung des Menschen mit Gott. Jeder Mensch sehne sich nach Gott, stellte er fest.
Jesus veranschauliche dies, wenn er sage, er könne ohne Gott nichts tun. Die Gottesbeziehung wirke sich auch auf die zwischenmenschlichen Beziehungen aus. „Wenn wir aus dieser Beziehungswirklichkeit leben, dann werden wir selber beziehungsgewiss und beziehungsfähig.“ Nur so könnten auch andere zum Glauben finden.
Der Aspekt der Beziehung zeige sich bereits im Alten Testament, erklärte der Alttestamentler Michael Rohde vom Theologischen Seminar Elstal bei Berlin. Gutes Leben finde der Mensch vor Gott und in Beziehung zu anderen. Dazu gehörten die Gastfreundschaft, das Einhalten der Ordnungen Gottes und das Lob Gottes, wie sie sich in den Psalmen fänden. „Menschen sind dazu da, Gott zu loben“, sagte er
Im Alten Testament finde sich auch ein Bewusstsein für die Gefährdung des guten Lebens, die mit dem Begriff „Tod“ umschrieben würde. Das führe im Hiob-Buch sogar zu Ausdrücken der Todessehnsucht. Eigentlich sei diese aber Ausdruck für den Wunsch nach einem besseren Leben. Rohde sagte: „Lebensmüde Gedanken geben Aufschluss über das Leben, das man sich wünscht.“