Erstmals seit dem Inkrafttreten der Ehe für alle hat in Berlin ein schwules Paar sein Pflegekind adoptiert. Das Amtsgericht Tempelhof-Kreuzberg habe dem Antrag zugestimmt, mit der Zustellung des Briefes sei die Adoption rechtswirksam geworden, teilte der Lesben- und Schwulenverband Berlin-Brandenburg am Dienstag mit. Die schwulen Eheleute – Michael (42) und Kai Korok (46) – zeigten sich hocherfreut über die Entscheidung des Familiengerichts.
„Es ist ein großartiges Gefühl, gemeinsam als Elternteil eingetragen zu sein“, sagte Michael Morok der Deutschen Presse-Agentur am Dienstag. Allgemein sei die Veränderung der Gesetzeslage ein riesengroßer Gewinn für Paare und Kinder in dieser Situation, betonte der 42-Jährige. Nach Angaben des Lesben- und Schwulenverbandes Berlin-Brandenburg soll es auch deutschlandweit die erste gemeinschaftliche Adoption eines Kindes durch ein gleichgeschlechtliches Paar sein.
Ehe für alle öffnet Tür für Adoption
Am 1. Oktober war das Gesetz zur Ehe für alle wirksam geworden. Schwule und Lesben haben nun die gleichen Rechte wie Hetero-Paare – dazu zählt auch die Adoption von Kindern. Nach der Verabschiedung des Gesetzes zur Ehe für alle sei ihm und seinem Ehemann Kai sofort klar gewesen, dass nun der Weg für eine Adoption ihres bisherigen Pflegekindes Maximilian (2) frei sei. Zuvor hätten sie noch eine Klage vor dem Bundesverfassungsgericht erwogen, um die Adoption zu erreichen, sagte Michael Korok.
Bisher habe zunächst einer der Partner in einer Eingetragenen Lebenspartnerschaft ein Kind alleine adoptieren können, so Korok. Dann hätte der andere nur noch die Möglichkeit gehabt, eine Stiefkindadoption zu beantragen. Michael und Kai Korok hatten ihre Eingetragene Lebenspartnerschaft am 2. Oktober in eine Ehe umwandeln lassen. Nachdem sie die Ehe-Urkunde beim Familiengericht eingereicht hatten, wurde dem Antrag auf die Adoption von Maximilian zugestimmt. Der zweijährige Junge lebt bereits seit kurz nach seiner Geburt bei dem Paar.
dpa/Anna Lutz