Schweizer Werbe-Video: Ist das der friedliche Islam?

Ein Video des islamischen Zentralrat der Schweiz (IZRS) sorgt für Aufsehen. In dem Werbe-Video blickt dem Zuschauer ein vermummter Muslim entgegen. Gleichzeitig wirbt der Film für ein friedliches Streiten für gleiche Rechte und Anerkennung.
Von PRO
Er relativiert die Wirkung des Videos, das viele Schweizer verstört: IZRS-Sprecher Abdel Asis Kaasim Illi
Das viel diskutierte Werbe-Video zeigt dem Zuschauer einen starken und unzerbrechlichen Islam. Von seiner Aufmachung her erinnert es an die Video-Botschaften von IS-Terroristen. Die Bilder, die die Macher des Videos benutzen, sprechen eine deutliche Sprache. Der Protagonist ist mit einer Flagge unterwegs, auf der das islamische Glaubensbekenntnis gedruckt ist („Es gibt keinen Gott außer Allah, und Mohammed ist sein Prophet“). Diese möchte er auf einem verschneiten Gipfel aufstellen. Als er auf dem beschwerlichen Weg zusammenbricht, helfen ihm Dutzende herbeigeeilte Muslime auf und tragen die Flagge weiter.

Polizei zu Dreharbeiten gerufen

Die Muslime seien Teil der Realität und würden „weder weichen noch auf die Rechte und den friedlichen Kampf für die Gleichberechtigung verzichten“, sagt eine Stimme aus dem Off. Das Video endet mit den Worten: „Freiheit und Toleranz ist alles, was wir einfordern. Erwartet uns! Jederzeit. Überall“. Der Zentralrat selbst relativiert die Wirkung des Videos. In dem Video werde die weiße „Friedensflagge“ und nicht die schwarze IS-Flagge mit dem islamischen Glaubensbekenntnis verwendet. Beim Dreh des Videos im November hatten irritierte Spaziergänger die Polizei gerufen und einen Großeinsatz ausgelöst. Insgesamt haben laut der Tageszeitung Die Welt rund 60 Muslime an dem Film mitgewirkt. In dem Zeitungsartikel relativiert IZRS-Sprecher Abdel Asis Kaasim Illi, dass der Streifen keineswegs Angst auslösen solle. Bewusst habe man keine Waffen und eine weiße Flagge verwendet. Jene Muslime, die mittlerweile in der vierten Generationen in dem Land lebten, seine Teil der Bevölkerung und dürften ihre Rechte einfordern. Das Video richte sich einzig und allein gegen Islamophobie, Parallelen zu IS-Videos sehe Illi keine.

Moderate Muslime distanzieren sich

Der IZRS gilt bei moderaten Schweizer Muslimen als verpönt. Der Verein verfügt laut der Welt über 3.100 passive und 40 aktive Mitglieder. Bis vor kurzem stand er unter der Beobachtung des schweizerischen Geheimdienstes. Das Ergebnis des Schweizer Volksentscheids gegen den Bau von Minaretten bezeichnete der IZRS als politische Fehlentscheidung. Viele gemäßigte Muslime hatten sich schon während der Dreharbeiten von dem Video mit den „totalitären und menschenfeindlichen Ideologien“ distanziert. Regisseur des Films ist der Student Naim Cherni. Saïda Keller-Messahli, Präsidentin des Forums für einen fortschrittlichen Islam, will über Cherni wissen, dass der sich verschiedentlich in syrischen Ausbildungscamps für Terroristen aufgehalten habe. (pro)
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