Schwarzenegger: „Präsident Trump ist ein gescheiterter Führer“

Der ehemalige Gouverneur von Kalifornien und weltbekannte Action-Darsteller Arnold Schwarzenegger hat für die Sozialen Medien eine vielbeachtete patriotische Rede aufgenommen, die den Sturm auf das Kapitol in Washington anprangert. Zugleich ermutigt er seine Zuhörer, dass es Hoffnung gibt. Schwarzenegger, dessen Video in wenigen Stunden bereits millionenfach geklickt und geteilt wurde, spricht auch über seine katholische Erziehung.
Von Jörn Schumacher
In seiner katholischen Erziehung habe er einen Ausdruck gelernt, den er nun vermisse: „das Herz eines Dieners haben“, sagte der Schauspieler und Politiker Arnold Schwarzenegger in einer vielbeachteten Videobotschaft

Vor einer amerikanischen Flagge und einer des Bundesstaates Kalifornien sitzt der „Governator“ genannte Arnold Schwarzenegger in seinem Video. Der 72-Jährige, der als Bodybuilder und Schauspieler bekannt wurde und von 2003 bis 2011 Gouverneur von Kalifornien war, richtet sich in dem Video an seine „amerikanischen Mitbürger und Freunde auf der ganzen Welt“. Am Sonntag lud Schwarzenegger das rund sieben Minuten lange Video hoch, und bereits am Montag war es bei Twitter über 30 Millionen Mal angesehen und über 380.000 Mal weitergeleitet worden. Bei YouTube wurde das selbe Video 3,6 Millionen Mal angeklickt.

„Ich ging zur Kirche und ging auf eine katholische Schule“

Unterlegt mit getragener klassischer Musik, spricht Schwarzenegger über den Angriff von Trump-Unterstützern auf das Kapitol am Mittwoch, der weltweit Entsetzen ausgelöst hat. Der ehemalige Gouverneur von Kalifornien beginnt mit der Erinnerung, dass er als Immigrant in die USA gekommen sei. „Ich wuchs in Österreich auf. Ich weiß sehr gut Bescheid über die Kristallnacht – der Nacht des zerbrochenen Glases. Es war eine Nacht des Angriffes gegen die Juden im Jahr 1938 von Menschen, die das Gegenstück zu den ‚Proud Boys‘ sind. Am Mittwoch war der Tag des zerbrochenen Glases in den Vereinigten Staaten. Das zerbrochene Glas war jenes des Kapitols. Aber der Mob hat nicht nur Glas zerbrochen, sondern auch Ideen, die wir längst für selbstverständlich hielten.“ Arnold Schwarzenegger wurde 1947 in der Steiermark geboren. Er wanderte 1968 in die USA aus und wurde einer der bekanntesten Action-Darsteller Hollywoods.

Der Mob habe am Mittwoch auf den Prinzipien herumgetrampelt, auf denen die Nation aufgebaut sei. Schwarzenegger warnt, dass in seinem Heimatland damals ebenfalls die Demokratie verloren ging und diese Katastrophe dramatische Konsequenzen gehabt habe. Die Männer im Land seiner Jugend hätten versucht, ihre Scham über die Taten in Alkohol zu ertränken. „Sie versuchten, ihre Schuld wegzuspülen. Mein Vater kam nach Hause und schlug mich und meine Mutter. Ich habe bisher nie darüber gesprochen, weil die Erinnerung an diese Zeit schmerzhaft ist“, so der republikanische Politiker.

„Damals begann alles mit Lügen, Lügen, Lügen und Intoleranz“, erklärt Schwarzenegger. „Ich, der ich aus Europa komme, weiß, wie Dinge außer Kontrolle geraten können.“ Nach dem Sturm auf das Kapitol in Washington gebe es in Amerika, aber auch im Rest der Welt, Angst, dass dies gerade jetzt auch in den USA geschehen könnte. Der Schauspieler und Politiker warnt vor den Konsequenzen von „Egoismus und Zynismus“. „Präsident Trump hat versucht, das Ergebnis der gerechten Wahl zu seinen Gunsten zu kippen.“ Er habe die Menschen mit Lügen in die Irre geführt, ebenso wie damals die Nazis in Europa.

Schwarzenegger weiter: „Präsident Trump ist ein gescheiterter Führer. Er wird in die Geschichte eingehen als der schlechteste Präsident.“ Joe Biden sei rechtmäßig gewählter neuer US-Präsident, und jeder aus der Republikanischen Partei, der sich weiter hinter Trump stelle, habe kein Rückgrat und werde wohl kaum einen Platz in den Geschichtsbüchern finden.

„Ich wurde katholisch erzogen. Ich ging zur Kirche und ging auf eine katholische Schule. Ich las die Bibel und den Katechismus. Aus dieser Zeit kenne ich einen Ausdruck, der heute wichtig ist: das Herz eines Dieners haben.“ Es bedeute, einer Sache zu dienen, die größer ist als man selbst. „Was die derzeitigen gewählten Repräsentanten brauchen, ist das öffentliche Herz eines Dieners. Sie müssen jetzt einer Sache dienen, die größer ist als ihre eigene Macht oder ihre Partei.“ Die Demokratie sei letzen Endes stärker als Menschen, die sie für sich auszunutzen versuchen. Der Politiker endet mit den Worten: „Möge Gott Sie alle segnen und möge Gott Amerika segnen.“

Von: Jörn Schumacher

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