Schriften von Martin Luther werden UNESCO-Dokumentenerbe

Die Schriften von Martin Luther werden kommende Woche offiziell UNESCO-Dokumentenerbe. Zu den 14 frühen Schriften gehört neben der Bibelübersetzung auch ein Plakatdruck der 95 Ablassthesen. Die feierliche Verleihung erfolgt im Lutherhaus in Wittenberg.
Von PRO
Originalschriften von Martin Luther werden am Samstag in das UNESCO-Dokumentenerbe aufgenommen
Martin Luthers Schriften werden in das „Gedächtnis der Menschheit“ aufgenommen. Neben einem Teil seiner Briefe sollen am Donnerstag Originaldrucke Bestandteil des UNESCO-Weltregisters des Dokumentenerbes werden. Dazu gehören ein Handexemplar der hebräischen Bibelausgabe und ein Plakatdruck der 95 Ablassthesen. Das Leibniz-Institut für Europäische Geschichte in Mainz würdigte die Schriften als wichtigen religiösen und kirchlichen Impuls. Ausgehend von der Frage nach der Beziehung des Menschen zu Gott könnten sie einen tiefgreifenden Transformationsprozess in Gang setzen, „der Religion, Politik, Gesellschaft und Kultur veränderte, nicht zuletzt durch neue Formen medialer Verbreitung“.

Überzeugende gesellschaftliche Erneuerungsbewegung

Der Vizepräsident der Deutschen UNESCO-Kommission Christoph Wulf wird die Urkunde am kommenden Donnerstag überreichen. Im Rahmen des Festaktes sprechen unter anderem der rheinland-pfälzische Reformationsbeauftragte und Justizminister Gerhard Robbers sowie der Direktor der Stiftung Luthergedenkstätten in Sachsen-Anhalt Stefan Rhein. Die frühen Schriften Luthers stünden für die verschiedenen Facetten der von Luther ausgehenden Reformation und sind in ihrer inhaltlichen Aussage, ihrer materiellen Beschaffenheit und historischen Überlieferung einzigartig, heißt es in der Pressemitteilung zur Verleihung. Die Reformationsbewegung hatte im 16. Jahrhundert in Wittenberg ihren Ursprung. Durch ihre Überzeugungskraft entwickelte sich aus einem zunächst religiös-kirchlichen Impuls eine gesellschaftliche Erneuerungsbewegung mit grenzüberschreitendem Charakter.

Alle zwei Jahre Neuzugänge

Die in das Weltregister aufgenommenen Dokumente werden in diversen Bibliotheken im gesamten Bundesgebiet verwahrt. Das UNESCO-Register „Memory of the World“ gibt es seit 1992. Es sichert herausragende Dokumente aus der Geschichte. Neben Handschriften sind dies Partituren sowie Bild-, Ton- und Filmdokumente. Derzeit umfasst es 348 Dokumente aus aller Welt, darunter die 21 Thesen der Solidarnosc, die Archive des Warschauer Ghettos sowie als erstes Zeugnis des Buchdrucks die Göttinger Gutenberg-Bibel. Alle zwei Jahre werden neue Dokumente aufgenommen. (pro)
https://www.pro-medienmagazin.de/gesellschaft/detailansicht/aktuell/luther-ein-mediengenie-und-wortgewaltiger-weckrufer-95053/
https://www.pro-medienmagazin.de/fernsehen/detailansicht/aktuell/das-zdf-wandelt-auf-den-spuren-des-reformators-95031/
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