Schöpfungslehre: Lehrplan in Hampshire geändert

Die biblische Schöpfungslehre wird fester Bestandteil des Lehrplans - zumindest im britischen Hampshire. Dort soll im Religionsunterricht künftig über das Für und Wider von Evolution, "Intelligent Design" und Kreationismus diskutiert werden. In der Schweiz kämpft der Verein "ProGenesis" derzeit für eine Berücksichtigung der Schöpfungslehre im Unterricht.
Von PRO

In Hamshire werden Schüler und Lehrer bald nicht mehr nur über die Evolutionstheorie, sondern auch über den Kreationismus und die Theorie des „Intelligent Design“ sprechen. Wie die britische Tageszeitung „Telegraph“ meldet, soll diese Änderung des Lehrplans 11- bis 14-jährige Schüler betreffen. Die alternativen Theorien sollen allerdings nur im Religionsunterricht Beachtung finden. Als wissenschaftliche Theorie finde der Kreationismus weiterhin keine Beachtung.

Akademiker wie Kirchenvertreter lobten die Neuerung, da sie die Schüler dazu motiviere, die unterschiedlichen Standpunkte über die Entstehung des Lebens abzuwägen. „Die Spannungen zwischen Religion und Wissenschaft sollten nicht geleugnet werden“, heißt es laut einer neuen Richtlinie zur Unterrichtsgestaltung. Außerdem solle das Zeichnen von „Schwarz-Weiß-Bildern“ vermieden werden, da die verschiedenen Standpunkte wesentlich komplexer seien. Eine Studie zeigte kürzlich, dass vier von fünf Briten nicht an die biblische Schöpfungsgeschichte glauben. Fast die Hälfte der Bevölkerung ist der Meinung, die Evolutionstheorie widerlege Gott.

An Schöpfer und Evolution zugleich glauben?

Die Lehrer sollen künftig die Gründe dafür thematisieren, warum viele Menschen die Evolutionstheorie auch zu Zeiten Charles Darwins nicht akzeptierten. Weiterhin sollen sie ihre Schüler fragen, ob es ihrer Meinung nach möglich sei, an einen Schöpfer und die Evolution zu glauben. Diskutiert werden soll auch über die katholische Sicht der Schöpfung, nach der der Mensch durch natürliche Selektion entstanden ist, die Seele aber von Gott geschaffen wurde.

Anna McNair Scott, Vorsitzende des britischen „Standing Advisory Council for Religious Education“ (Koordinierungsstelle für religiöse Erziehung), sagte laut „Telegraph“: „Es gibt in den Richtlinien keinen Anhaltspunkt dafür, das Kreationismus eine Wissenschaft ist und noch weniger dafür, dass er als solche unterrichtet werden sollte.“ Der neue Lehrplan solle lediglich die Diskussion fördern.

„Es sollte eine offene und faire Diskussion geben“

Andy McIntosh, Kodirektor der Darwin-kritischen Gruppierung „Truth in Science“ (Wahrheit in der Wissenschaft) erklärte: „Es sollte eine offene und faire Diskussion über diese Punkte geben und wir sollten Schülern nicht nur eine Blickweise vermitteln. Es ist möglich, sich die Indizien anzusehen und zu einer anderen Auffassung als der evolutionären Position zu kommen. Tatsächlich würden viele wohl erkennen, dass die Indizien perfekt zu einer ‚Design‘-Position passen.“

Weniger erfolgreich sind bisher Schweizer Kreationisten. „Intelligent Design“ und Kreationismus sind im Nachbarland nicht fest im Lehrplan verankert. Um das zu ändern bereitet der Verein „ProGenesis“ derzeit eine Volksinitiative vor, die einen „wertneutralen Unterricht“ an den öffentlichen Schulen verlangt. Dazu soll neben der Evolution auch die göttliche Schöpfung gelehrt werden.

Schweiz: Unterschriftensammlung für biblische Schöpfung an Schulen

„Der Initiativtext wird zurzeit ausgearbeitet“, sagte Gian Luca Carigiet, Präsident von „ProGenesis“, laut der Onlineausgabe der Zeitung „Schweizer Beobachter“. Dazu will der Verein mit anderen Parteien und Organisationen zusammenarbeiten. Eine Unterschriftensammlung soll Ende des Jahres beginnen.

Carigiet erklärte auch, er wolle sich und seinen Verein nicht als Gegner der Evolution verstanden sehen. Ein Grund für die Initiative sei der „zunehmende soziale Druck“ auf Schüler, die an die Schöpfungslehre glaubten. Laut einer Umfrage, die „ProGenesis“ auf seiner Homepage veröffentlicht, wünschen sich 75 Prozent der Schweizer eine gleichberechtigte Berücksichtigung von Evolutionstheorie und Schöpfungsgeschichte im Biologieunterricht.

Für Anton Strittmatter, Leiter der Pädagogischen Arbeitsstelle beim Lehrerverband LCH, kommt es laut „Beobachter“ nicht in Frage, dass Kreationismus auf eine Stufe mit der Evolutionslehre gestellt wird: „Schöpfungslehren sind religiö¬se Weltmythen, die als solche im Unterricht durchaus thematisiert werden sollen.“ Im Biologieunterricht etwa, hätten solche Theorien nichts verloren. Eine Einbindung schöpferischer Theorien in den Religionsunterricht, wie es nun in Hampshire möglich ist, schloss er nicht aus. (PRO)

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