Schlechte Presse für Migranten

"Die Mediennutzung von Migranten und Einheimischen unterscheidet sich heute kaum noch." Das stellte der Obmann der CDU-Fraktion im Hessischen Landtag für die Enquete-Kommission Migration und Integration in Hessen, Alexander Bauer, nach der Anhörung der Kommission fest. Der integrationspolitische Sprecher der Fraktion, Ismail Tipi, bemängelte, dass bei Berichten über Migranten häufig Negatives im Vordergrund stehe.
Von PRO

Eine Befragung der Sachverständigen ergab laut der CDU-Fraktion, dass vor allem die jüngeren Migranten fast ausschließlich deutsche Medien nutzen. Lediglich ältere und häufig weniger gebildete Migranten nutzen oftmals nur muttersprachliche Angebote. "Die Nutzung deutscher Medien durch Migranten hängt in starkem Maße vom Bildungsstand der jeweiligen Person ab. Je höher der Bildungsstand und je höher die sprachliche Qualifikation, desto stärker ist auch die Nutzung deutschsprachiger Medien. Viele sind medial bikulturell integriert", so Bauer.

Das Fernsehen sei auch für Migranten das nutzungsstärkste Medium. Hier könne sich der ausschließliche Konsum von muttersprachlichen Medienangeboten negativ auf die Integration auswirken.

Regionalzeitungen berichten positiver über Migranten

"Häufig stehen negative Entwicklungen im Blickpunkt der Medien", sagte Ismail Tipi, integrationspolitischer Sprecher der CDU-Landtagsfraktion. "Hier wird vor allem von Zwangsheirat und sogenannten Ehrenmorden berichtet. Die positiven Effekte und gelungene Beispiele von Integration werden leider nur sehr selten verdeutlicht. Allerdings gab es hier in den letzten Jahren eine Verbesserung hin zu mehr positiven Meldungen." Gerade im Lokalteil von Regionalzeitungen werde zunehmend auch von Beispielen gelungener Integration berichtet.

Gleichwohl müsse darauf hingewirkt werden, das Bild der Migranten in den Medien insgesamt zu verbessern. Hierzu sei es unabdingbar, auch Migranten hinter den Mikrofonen und Kameras zu beschäftigen. Schätzungen gehen hier von einem Anteil von lediglich zwei bis vier Prozent aus. Dabei sind Mitarbeiter mit Migrationshintergrund eher für die Thematik sensibilisiert und können aus eigener Erfahrung den Bedarf besser einschätzen. "Es ist erfreulich, dass die Integration in den Medien weitestgehend stattgefunden hat und es kaum Unterschiede bei der Nutzung der Medien gibt. Es ist auch die Aufgabe der Fernseh- und Radiosender sowie der Zeitungsredaktionen, die Integration hier weiter voranzutreiben", so Tipi.

Bauer ergänzte: "In der Stellungnahme des Integrationsbeauftragten des Südwestrundfunks wurde deutlich, dass Migranten ‒ angesichts des demographischen Wandels ‒ gerade für die Presse als Leser oder Abonnenten immer wichtiger werden. Alle Studien belegen, dass Menschen mit Migrationshintergrund sowohl deutsche als auch fremdsprachige Medien nutzen. Es muss deshalb in Zukunft noch besser gelingen, das ungenutzte Potential dieser Zielgruppe zu erschließen." (pro)

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