Die Zeitung habe die Schlitzohrigkeit des bekannten FDP-Politikers Rainer Brüderle auf den Punkt gebracht, hieß es am Freitag in einer Erklärung. Brüderle soll im März vor Wirtschaftsführern gesagt haben, die vorläufige Abschaltung alter Atomkraftwerke sei vor allem den anstehenden Landtagswahlen geschuldet.
Insgesamt waren 73 Vorschläge eingegangen. Den zweiten Platz teilen sich die "Bild"-Zeitung mit der Schlagzeile "Nein tanke!" zum Thema Biosprit und der "Spiegel" mit "Circus Krone – vom Sinn und Wahnsinn der britischen Monarchie". Die Auszeichnungen sind undotiert.
Stoff für Wortspiele lieferte nach einer Meldung der Nachrichtenagentur dpa auch Ex-Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU). Der Jury um Vereinschef Walter Krämer, Mitgründer Wolf Schneider und "heute-journal"-Moderator Claus Kleber gefielen folgende fünf Schlagzeilen: "Die Jäger des verlogenen Satzes" aus dem "Tagesspiegel", "Schmarotzer cum laude" und "Plagiator honoris causa" aus der "taz", "Guttenberg schreibt Doktortitel vorerst ab" von der "FAZ" und "Adel verzichtet" der "Süddeutschen Zeitung".
"Der Draußenminister"
In Baden-Württemberg ging es dem abgewählten Ministerpräsidenten Stefan Mappus (CDU) verbal an den Kragen: Die "taz"-Schlagzeilen "Mappus tiefergelegt" und "Mappschied in Stuttgart" ragten heraus. Beachtung fand auch die Überschrift in "Spiegel online" "Der Draußenminister" zu Guido Westerwelles Rückzug vom Amt des FDP-Bundesvorsitzenden.
Die "Schlagzeile des Jahres" hatte der Sprachverein im vergangenen Jahr aus der Taufe gehoben. Der erste Sieger war die "Zeit" mit der Schlagzeile "Krieger, denk mal!" zur Münchener Sicherheitskonferenz und veralteten Strategien militärischer Abschreckung.
Der Verein Deutsche Sprache wurde 1997 gegründet. Seine 34 000 Mitglieder widmen sich der Pflege der deutschen Sprache und dem Kampf gegen unschönes "Denglisch". Dazu wählt der Verein unter anderem auch jährlich den "Sprachpanscher des Jahres". (pro/dpa)