Mitte Februar wurde bekannt, dass Islamisten planten, einen der Zeichner der umstrittenen Mohammed-Karikaturen, Kurt Westergaard, zu töten. Der 73-Jährige hatte die Zeichnung von Mohammed mit einer Bombe im Turban angefertigt, die mit elf weiteren im September 2005 in der dänischen Zeitung „Jyllands-Posten“ abgedruckt wurde. Nun lebt Westergaard mit seiner Familie auf der Flucht. Ein Hotel, das sie bislang beherbergte, hat sie vor einer Woche hinausgeworfen – aus Angst vor Anschlägen.
Auch der schwedische Zeichner Lars Vilks, der im Sommer 2007 Mohammed in einer schwedischen Zeitung als Hund dargestellt hatte, soll laut Informationen der Polizei umgebracht werden. 2005 gingen Moslems in mehreren Ländern auf die Barrikaden. Bei Unruhen im Nahen Osten, Afrika und Asien starben mindestens 50 Menschen. In Dänemark wurden inzwischen mehrere Muslime schuldig gesprochen, weil sie aus Protest gegen die Karikaturen Bombenanschläge geplant hatten.
Mitte Februar solidarisierten sich zwölf dänische Zeitungen mit den bedrohten Zeichnern und druckten die Mohammed-Karikaturen erneut. Mit diesem Symbol trete man weiter für das Recht auf Meinungsfreiheit in Dänemark ein, erklärten die Verantwortlichen.
Schäuble: „Alle Zeitungen müssten die Karikaturen drucken“
Bundesinnenminister Schäuble hat die europäische Presse nun aufgefordert, die umstrittenen Mohammed-Karikaturen geschlossen abzubilden. Gegenüber der Wochenzeitung „Die Zeit“ sagte er laut Vorausmeldung, er habe „Respekt davor“, dass die dänischen Zeitungen die Mohammed-Karikaturen erneut abgedruckt hätten, „nach dem Motto: Wir lassen uns nicht auseinanderdividieren“.
Schäuble weiter: „Eigentlich müssten jetzt alle europäischen Zeitungen diese Karikaturen abdrucken, und zwar mit der Erklärung: Wir finden sie auch miserabel, aber die Inanspruchnahme von Pressefreiheit ist kein Grund, Gewalt zu üben.“
„Bedeutung von Religion wird nicht abnehmen“
Schäuble zeigte sich überzeugt davon, dass die Bedeutung der Religion in den nächsten Jahrzehnten nicht abnehmen wird: „In der Welt des 21. Jahrhunderts wird die Religion eine große Bedeutung behalten, und zwar sicher nicht nur, was den Islam angeht. Den Menschen wird klar werden, dass sie am Ende nicht ohne Religion auskommen“, sagte er. (PRO)